"Die Menschen leben in ihrer Heimat in purem Elend"

Ein Haus als Anlaufstelle und Notunterkunft: Wolfgang Pucher hält das Projekt der Caritas für richtig.
Der Grazer Pfarrer Wolfgang Pucher steht zur Notschlafstelle der Caritas für ausländische Bettler in Klagenfurt.

Es ist höchste Zeit, dass in jeder größeren Stadt eine Notschlafstelle für diese Menschen eingerichtet wird." Pfarrer Wolfgang Pucher verfolgt die Debatte in Klagenfurt, haben doch auch seine VinziWerke von Graz aus versucht, die in Kärnten bettelnden Menschen zu versorgen.

Die Caritas startete mit "C 14" ein weitgehendes Projekt. In einem Gebäude in Klagenfurt wurde eine Anlaufstelle für Bettler aus dem Ausland eingerichtet, Notschlafplätze inklusive. Doch Bürgermeister Christian Scheider, FPÖ, aber auch Stadtpolizeikommandant Eugen Schluga lehnen das ab. Scheider ließ wissen, dass das Haus der Caritas gar nicht entsprechend gewidmet sei. Bis die Lage rechtlich geklärt ist, lässt die Caritas deshalb vorerst niemanden dort schlafen.

In Puchers Grazer Pfarrhaus übernachten seit dem Vorjahr jedoch Dutzende Menschen, meist Roma aus der Slowakei. Ganze Familien, die "in ihrer Heimat in purem Elend leben", schildert der Pfarrer. "Da gibt es Mütter, die schneiden eine Kartoffel in zwei Teile, damit jedes Kind eine Hälfte zu essen hat. Ein elendes Leben." Zur Zeit haben 32 Erwachsene und acht Kinder bei ihm Unterschlupf.

"Mich hat der Schritt der Caritas in Klagenfurt sehr gefreut", betont Pucher. "Ein so reiches Land wie Österreich wird doch die paar Armen aushalten." Die Behauptung der Gegner, das Haus würde zu einem "Bettlermagneten", weist er zurück. "Da sind Clans unterwegs, die weiterziehen. Von Graz weiß man, es sind sechs Clans, die alles untereinander teilen. Diese Leute ziehen seit Jahre durch deutsche Lande."

Er hofft auf weitere Stimmen in Kärnten, die sich für das Projekt engagieren, abseits der Caritas. "Als in der Steiermark das Bettelverbot eingeführt worden ist, haben wir binnen einer Woche 10.000 Unterschriften dagegen gehabt", erinnert sich Pucher. Das absolute Verbot wurde schließlich vom Höchstgericht zu Fall gebracht. "Dem Druck darf man nicht weichen, man muss Gegendruck aufbauen", überlegt der Pfarrer.

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