Der irrationale Bunkerkrieg am Wurzenpass ist beendet

Kärntner Landtagsmitglieder beim Lokalaugenschein im Museum
Minister Klug fand eine salomonische Lösung für den Konflikt um das Wurzenpass-Museum.

Verteidigungsminister Gerald Klug (SP) war die Erleichterung anzumerken, als er verkünden konnte: "Die Causa Bunkermuseum ist erledigt. Alles bleibt am Wurzenpass." Zehn Monate hatte der Minister darum gerungen, den irrationalen Krieg um das Bunkermuseum zu beenden.

Am Wurzenpass hatte das Bundesheer im Kalten Krieg eine Bunkeranlage angelegt. Nachdem diese nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes nicht mehr benötigt wurde, kaufte der Heeresbedienstete Andreas Scherer das 11.000 Quadratmeter große Areal bei Arnoldstein und wandelte es in ein Museum um. Er war der letzte Miliz-Kommandant der Bunker. Die demilitarisierten Kanonen und Panzertürme lieferte das Bundesheer. Die Generäle waren froh über die Initiative. Denn das Heeresgeschichtliche Museum in Wien dokumentiert nur die Habsburger. Fürs Bundesheer gibt es dort sehr wenig Platz.

Machtkampf

Im Jahr 2010 steuerte die Auseinandersetzung zwischen dem damaligen Verteidigungsminister Norbert Darabos und Generalstabschef Edmund Entacher ihrem Höhepunkt zu. Scherer, ein enger Mitarbeiter Entachers, sah sich plötzlich zunehmenden Repressionen aus dem Ministerium ausgesetzt. Unter Vorwänden wurde ihm die Zuverlässigkeit für den Besitz von Kriegsmaterial aberkannt. Er wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, weil er illegal Kriegsmaterial horte – just jene Gegenstände, die vorher selbiges Ministerium zugestellt hatte. Scherer mutmaßte eine politische Intrige und attackierte öffentlich den Minister. Das trug ihm ein Disziplinarverfahren ein. Und das Ministerium klagte auf Rückgabe aller Exponate.

Existenzbedrohend

Scherer geriet durch die Prozesse in eine existenzbedrohliche Situation. Aber er erhielt Unterstützung aus ganz Kärnten. Die Gemeinde Arnoldstein und der Kärntner Landtag verabschiedeten einstimmige Resolutionen für das Museum. Doch Darabos schien es egal zu sein. Sein Nachfolger Klug erkannte aber: "Das ist ein Krieg, der niemanden etwas bringt." Klug sah sich gezwungen, eine Lösung zu finden, bei der niemand das Gesicht verliert, und die juristisch wasserdicht ist.

Diese Lösung liegt nun in Form eines Vertrages mit der Gemeinde Arnoldstein vor. Die Gemeinde erhält alle Exponate als Dauerleihgabe und kann damit machen, was sie will. Die lässt alles im Museum stehen, und Scherer kann nun ungehindert weiterarbeiten.

Bilder aus dem Bunkermuseum

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