Bundesheer fliegt Cobra zum Einsatz

Black-Hawk des Bundesheeres werden künftig auch die Spezialisten der Cobra in den Einsatz bringen.
Heereshelikopter sollen rund um die Uhr der Polizei-Sondereinheit zur Verfügung stehen.

Auf Expertenebene scheint es nun eine Einigung in der strittigen Hubschrauber-Frage zwischen Innen- und Verteidigungsministerium zu geben.

Nach den Terroranschlägen in Paris wurde über die Beschaffung von "Polizeipanzern" und "beschusssicheren" Hubschraubern für die Cobra diskutiert. Verärgert reagierten vor allem die Militärs. Will das Innenministerium nun eine eigene Luftflotte samt Fliegerwerften anschaffen?

Bundesheer fliegt Cobra zum Einsatz
Interview mit dem Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres Othmar Commenda. Wien, 20.12.2013.
Generalstabschef Othmar Commenda und der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, entwickelten nun die Einsatzszenarien. Eines ist klar: Hubschrauber, mit denen man unter Beschuss anlanden kann, gibt es weltweit nicht. Das Bundesheer verfügt aber über insgesamt 66 Hubschrauber. Die meisten sind leicht gepanzert.

Nun gibt es ein Drei-Stufen-Szenario. Die ersten Fahndungsmaßnahmen nach einem Anschlag übernehmen die Polizeihubschrauber, die mit Wärmebildgeräten dafür bestens ausgestattet sind. Dann kommen zur Verstärkung vom Bundesheer zwei Transporthubschrauber. Sie werden aus dem normalen Trainingsbetrieb herausgelöst, und sollen tagsüber innerhalb von zwei Stunden und in der Nacht in drei Stunden am Cobra-Standort in Wiener Neustadt sein. Das wäre schnell genug, denn vor einem Cobra-Einsatz müsse ohnehin der Einsatzort genau erkundet werden.

Alarmstufen

Bei einer erhöhten Bedrohungslage wird ein Heereshubschrauber direkt in der Cobra-Zentrale stationiert. Er macht zwar seine Übungsflüge weiter, muss aber innerhalb einer Stunde zur Verfügung stehen. Bei der höchsten Alarmstufe – etwa bei internationalen Konferenzen oder konkreten Terrordrohungen – steht ein abflugbereiter Helikopter bei der Cobra. Er muss nur mehr den Rotor anwerfen.

Zur Verfügung werden alle Typen gestellt. Darunter auch die OH-58, die mit Maschinengewehren ausgestattet ist. Verteidigungsminister Klug geht davon aus, dass sich die Kosten nur im "einstelligen Millionenbereich" bewegen, weil teure Bereitschaftsstunden auf ein Minimum reduziert würden. Ein weiterer Mehrwert für die Cobra sei die taktische Flugausbildung der Militärpiloten, die nun für Polizeieinsätze genutzt werden könne. Außerdem bietet das Bundesheer der Cobra einen intensiven Übungsbetrieb mit bis zu 100 Tagen im Jahr an.

Der Luftwaffenchef, Brigadier Karl Gruber, hat kein Problem mit kurzen Alarmierungszeiten. Das habe man auch bisher schon geschafft. So sei es gelungen, nach einer Alarmierung an einen Sonntagmittag im Jahr 2007 für eine Waldbrandbekämpfung in Griechenland nur 49 Stunden später den ersten Löschflug auf der Insel Euböa zu fliegen.

Bundesheer fliegt Cobra zum Einsatz
APA20097366-2_03092014 - WIEN - ÖSTERREICH: Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit Konrad Kogler am Montag, 01. September 2014, während eines Interviews mit der APA-Austria Presse Agentur in Wien zu "Fall Annaberg". FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Sicherheitschef Kogler begrüßt das Angebot des Bundesheeres. Ganz ohne Beschaffungen werde das Innenministerium aber nicht auskommen. So müsste man einige ältere Polizeihubschrauber durch neue, etwas größere Maschinen ersetzen. Denn für die Erstreaktion bei unerwarteten Terroranschlägen müssten genügend eigene Kapazitäten vorhanden sein. Das falle aber in den Bereich der üblichen "Flottenbereinigungen". Ein Militärhubschrauber werde sicher nicht beschafft. In den kommenden Wochen soll ein Verwaltungsübereinkommen die Zusammenarbeit besiegeln.

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