Bombenfund in Salzburg: Viel Lärm um nichts

Eine 500-Kilo-Bombe schaute am Kapuzinerberg aus dem Erdreich. Wie sich herausstellte, war sie ungefährlich.

Der Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg war am Mittwoch Schauplatz eines spannenden Großeinsatzes: Alle verfügbaren Polizisten wurden mobilisiert, ein Hubschrauber zog seine Kreise, der militärische Entminungsdienst rückte mit schwerem Gerät an, die Flugsicherheit wurde alarmiert. Angedacht war sogar, das Unfallkrankenhaus zu evakuieren. Es befindet sich im 350-Meter-Umkreis eines Fundstücks, das zu Mittag bei Grabungsarbeiten zutage kam: Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg – eine brandgefährliche Angelegenheit, dachte man zunächst.

„Entwarnung“ hieß es dann am frühen Mittwochabend von der Polizei: Die 500 Kilo schwere US-Bombe dürfte zum Teil schon im Krieg explodiert sein. „Zwei Drittel davon waren unversehrt und noch immer mit 150 Kilo Sprengstoff gefüllt. Genau dieser Teil hat aus der Erde geragt. Bei näherem Betrachten stellte sich aber heraus, dass Zünder und Sprengkopf fehlten. Das Relikt ist also völlig ungefährlich und konnte ohne Probleme entsorgt werden“, erklärt Polizeisprecher Anton Schentz.

Die Aufregung war umsonst. Aber das konnte um 11.30 Uhr, als der Notruf einging, noch niemand wissen.

Großeinsatz

Es war kurz vor seiner Mittagspause, als Martin Haslauer mit seiner Baggerschaufel auf einen Widerstand stieß. Er ging nachschauen, buddelte mit der Hand die lose Erde zur Seite, und zum Vorschein kam eine glatte, runde Oberfläche. Der 25-jährige Bauunternehmer fand sich plötzlich – wie er zunächst dachte – Aug in Aug mit einem hochexplosiven Kriegsrelikt wieder.

Dann ging alles ganz schnell: Alle Zugänge zum Kapuzinerberg wurden gesperrt, Wanderer wurden aus dem Wald geholt und unmittelbare Anrainer wurden gebeten, zumindest diese Nacht ihre Häuser zu verlassen. Einer von ihnen war Alexander Matsch, der auf dem Heimweg von der Arbeit von dem Zwischenfall erfuhr: „Ich hatte noch 20 Minuten Zeit, um das Nötigste aus meiner Wohnung zu holen. Zahnbürste, Kleidung und ein paar persönliche Dinge. Ich wusste ja nicht, wie schlimm es wird. Wir haben mit allem gerechnet.“ Derweil machte sich der Entminungsdienst ans Werk. Erschwert ihnen das durch ein Missgeschick: Der Baggerfahrer hatte eine Wasserleitung aufgerissen. Die Grube lief voll. Ziel war es, den Zünder freizulegen, um das Ausmaß der Gefahr einschätzen zu können.

Aufatmen

Einen ähnlichen Fall gab es diese Woche auf der A3 beim Frankfurter Flughafen: Dort wurde eine scharfe 500-Kilo-Fliegerbombe ausgegraben. Sie musste vor Ort gesprengt werden. Die Explosion riss einen drei Meter tiefen und 25 Meter breiten Krater.

Diese Option mussten am Mittwoch auch die Einsatzkräfte in Salzburg abwägen. Für eine kontrollierte Sprengung hätten der gesamte Kapuzinerberg und alle Gebäude in 700 Metern Umkreis evakuiert werden müssen. Gesteinsbrocken hätten vom Berg auf das darunterliegende Spital fallen können. „Zum Glück bleibt uns das erspart. Die Aktion hätten sich eine Woche lang hinziehen können“, ist Polizeisprecher Schentz erleichtert.

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