Bluttat in Klagenfurt: 19-jähriger Sohn als Täter

Kerzen vor dem Haus, in dem sich der Doppelmord ereignet hat.
Zwei Küchenmesser bei Doppelmord an Eltern benutzt. Bursche dürfte unter Einfluss von Kokain gestanden haben.

Ein Klagenfurter Ehepaar ist in der Nacht auf Mittwoch "mit höher Wahrscheinlichkeit" vom gemeinsamen, 19 Jahre alten Sohn unter dem Einfluss von Kokain mit zwei Messern erstochen worden. Das gaben die Ermittler am Freitag vor Journalisten bekannt. Zu dem Verdacht befragt werden kann der junge Mann nicht mehr. Er starb wenige Stunden nach der Bluttat, als er auf der Südautobahn einem Lkw auffuhr - mehr dazu lesen Sie hier.

Die Tachonadel seines BMWs war bei Tempo 180 stecken geblieben. "Der junge Mann ist offenbar ungebremst gegen den Lkw gefahren", sagte Oberst Christian Martinz. Ob es ein Unfall oder ein Suizid war, ist nicht mehr festzustellen. Es gibt keine Augenzeugen des Crashs, eventuelle Bremsspuren waren wegen des Regens ohnehin nicht zu finden.

Bluttat in Klagenfurt: 19-jähriger Sohn als Täter
Doppelmord in Klagenfurt. Der 19-jährige Bernhard Pressl ermordete seine Eltern, Barbara und Alfred. Am Bild die Tatwaffen, zwei Küchenmesser.
Die Bluttat in der Klagenfurter Wohnung des Ehepaars dürfte sich zwischen 2.00 und 3.00 Uhr abgespielt haben. Eine Nachbarin hatte Lärm und laute Gespräche vernommen, aber keine Hilfeschreie. Die Polizei geht davon aus, dass der 50 Jahre alte, pensionierte Fernfahrer und die 40-jährige Krankenschwester nacheinander getötet wurden, wobei die Reihenfolge unklar ist. Beide trugen Schlafkleidung.

45 Mal zugestochen

Bei der Obduktion stellte sich heraus, dass der Mann mit 28 und die Frau mit 17 Stichen getötet wurden. Nach Einschätzung von Chefinspektor Johann Reiter war der Täter regelrecht in einem "Blutrausch". Die Leichen des Paars zeigen deutliche Abwehrverletzungen. Am Körper des 19-Jährigen wurden am Oberbauch und an einem Unterarm leichte Schnittverletzungen festgestellt, die von der Tat herstammen dürften.

"Aufgrund der Spurenlage kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, das es sich bei dem 19-jährigen Sohn um den Täter des Doppelmordes handelt", so Martinz. Es waren nur drei Personen in der Wohnung, welche die Polizei versperrt auffand. Die Beamten waren am Mittwoch in der Früh zu der Wohnung gekommen, um den Angehörigen die Nachricht vom Unfalltod des Sohns zu überbringen. Nachdem niemand aufmachte und die Eltern auch sonst nicht zu erreichen waren, wurde die Wohnung geöffnet und die Bluttat entdeckt.

Blutige Fußabdrücke

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In diesem Haus wurde das Ehepaar am Mittwoch ermordet aufgefunden.
Die Spurensicherer fanden im Wohnzimmer, dem Tatort, auch zahlreiche blutige Fußabdrücke. Der Täter dürfte also barfuß in der Wohnung herumgerannt sein. Es wurden an den Füßen des 19-Jährigen Proben genommen, um eine Übereinstimmung abzuklären. Ob an dem jungen Mann diese und weitere Blutspuren seiner Eltern zu finden sind, wird erst feststehen, wenn in ein bis zwei Wochen entsprechende Testergebnisse vorliegen. Auch zu seiner Berauschung mit Drogen waren noch Laborergebnisse ausständig.

"Sporadisch Kokain konsumiert"

"Zum Motiv gibt es noch keine schlüssigen Erkenntnisse", sagte Martinz. Aus dem Umfeld heiße es, die Familie sei eigentlich sehr harmonisch gewesen. Reiter: "Wir wollen noch weitere Umfelderhebungen machen." Zum Suchtgiftkonsum des 19-Jährigen gibt es Aussagen, wonach dieser sporadisch Kokain konsumiert habe, polizeilich aufgefallen war er aber nie. Ein zweiter, 21 Jahre alter Sohn des Ehepaars, war in der Nacht auf Mittwoch definitiv nicht in Klagenfurt. Er wurde noch nicht detailliert befragt.

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Nicht erklären konnten die Beamten vorerst, was der 19-Jährige unmittelbar nach der Tat gemacht hat. Er kehrte nämlich kurz vor 6.00 Uhr zum Haus zurück und machte sich dann zu der Fahrt auf, die für ihn tödlich endete. Wann er das Haus mit der Wohnung, in der er mit seinen Eltern lebte, verlassen hatte, war unklar. Falls die Staatsanwaltschaft zustimmt, wollen die Beamten seine Handydaten auswerten, um auch diese drei bis vier Stunden rekonstruieren zu können.

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