Blitz tötete 18 Rinder auf der Postalm: Herde hatte unter einem Baum Schutz gesucht

Die Rinder standen unter einer 20 Meter hohen Fichte, als der Blitz einschlug
Zwölf der Tiere waren trächtig. Der Schaden beträgt rund 20.000 Euro.

Auf der Postalm in Salzburg sind Samstagnachmittag 18 Rinder von einem Blitz erschlagen worden – von einem „KUHgel-Blitz“ berichtete die deutsche Bild-Zeitung. Hirte Georg Buchegger hat die Kadaver am Sonntag dicht aneinander liegend unter einer 20 Meter hohen Fichte vorgefunden. Er habe bei dem Anblick sofort gewusst, was passiert sei, sagt Buchegger. „Es hat am Vortag ganz schwer geregnet. Die Tiere haben Unterschlupf gesucht, als der Blitz eingeschlagen hat.“

Der 52-Jährige ist Obmann der Agrargemeinschaft Lienbachalpe. Als Hirte wacht er auf der Postalm über 400 Rinder von 36 Landwirten – heuer den vierten Sommer. Er kann sich nur an einen Blitzschlag vor einigen Jahren erinnern, bei dem zwei Tiere getötet wurden.

Blitz tötete 18 Rinder auf der Postalm: Herde hatte unter einem Baum Schutz gesucht
Georg Buchegger
Auf der eingezäunten Wiese grasten vorwiegend Mutterkühe mit deren Nachwuchs. Der Blitz am Samstag tötete zwölf trächtige Kühe, fünf Kälber und ein Jungvieh. Nur neun Rinder auf der Weide haben das Unwetter unversehrt überstanden. „Die sind immer wieder zu den toten Tieren zurückgekehrt und haben zum Teil ein paar Tage lang fürchterlich geschrien“, schildert Buchegger. Mittlerweile seien die Kadaver von der Tierkörperverwertung abtransportiert worden.

Der finanzielle Schaden ist beträchtlich. Buchegger rechnet mit rund 20.000 Euro – bis zu 1300 Euro betrage der Wert von jedem der zwölf trächtigen Tiere, jeweils etwa 800 Euro der Wert eines Jungtieres. „Der Schaden dürfte aber durch eine Versicherung gedeckt sein“, meint der Hirte. Für die fünf betroffenen Bauern sei es auch emotional ein schwerer Schlag: „Da hängt jeder an seinen Viechern“, meint Buchegger.

Kein Einzelfall

Gerade im Frühsommer sei Blitzschlag immer wieder für den Tod von Nutztieren auf Almen verantwortlich, sagt Alexandra Meinhart von der Landwirtschaftskammer Salzburg. Der Vorfall mit 18 toten Rindern auf der Postalm sei daher kein Einzelfall, betont Meinhart. „So etwas haben wir immer wieder. Ich erinnere mich an einen Blitzschlag in St. Koloman vor einigen Jahren. Damals hat es zehn Pferde erwischt.“ Im Sellrain in Tirol wurden im Vorjahr bei einem heftigen Unwetter zwölf Rinder von einem Blitz getötet. Ein Hubschrauber musste die Kadaver wegen Seuchengefahr bergen und ins Tal fliegen.

Sterben die Rinder auf den Almen durch „höhere Gewalt“, laufen die Förderungen der Agrarmarkt Austria (AMA) für die Tiere noch ein Jahr weiter, erklärt Meinhart. „Ein Tierarzt muss aber den Blitzschlag eindeutig als Todesursache feststellen.“ Als höhere Gewalt würden neben Blitzschlägen auch Wolfsrisse eingestuft.

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