Blamables Wahlergebnis für Grazer SPÖ-Chefin

Weniger Rückhalt in ihrer Partei hat Martina Schröck: Rund 80 Prozent der Delegierten wählten sie erneut zur Obfrau der Grazer SPÖ, 2012 erhielt sie noch 95 Prozent
Mit 80,2 Prozent wurde Martina Schröck als Obfrau wiedergewählt. Zuletzt hatte sie 15 Prozent mehr.

Seit 2010 hat die Grazer SPÖ sechs Parteiobleute verbraucht, fünf von ihnen gar nur binnen zweier knapper Jahre. So betrachtet, hält sich Martina Schröck vergleichsweise lange an der Spitze der Grazer Roten, sie ist seit September 2011 im Amt. Doch spätestens seit dem desaströsen Ergebnis von 15,3 Prozent bei den Gemeinderatswahlen 2012 erntet sie intern heftige Kritik.

Aus der Deckung trauten sich ihre Gegner beim Parteitag gestern zwar nicht, es gab keinen Alternativkandidaten um das Amt des Parteichefs. Aber an der Wahlurne schlugen die Kritiker zu: Mit nur 80,2 Prozent der Delegiertenstimmen wurde die 38-Jährige zur Obfrau wiedergewählt. Vor drei Jahren hatte sie noch 95 Prozent bekommen.

Vielleicht hatte die promovierte Soziologin auch in ihrer mehr als einstündigen Rede zuvor einfach nicht den Geschmack ihrer Zuhörer getroffen. Zunächst erzählte Schröck von der Möwe, die sie in Graz gesehen habe, streifte Weltraumforschung, Obdachlosigkeit und die Amokfahrt vom 20. Juni.

Kritik an Bundes-ÖVP

In der Flüchtlingskrise kritisiert die Vizebürgermeisterin Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Außenminister Sebastian Kurz. Mikl "schüre Angst", Kurz wisse "gar nix", monierte Schröck, sonst hätte er die massiven Flüchtlingsbewegungen nicht "verschlafen" können.

Grazer Themen kamen erst am Ende, doch da blieb Schröck eher vage. "Wir wollen ein Graz, in dem es mehr Fußgänger gibt, kleine Geschäfte, kleine Lokale. Es geht um grüne Flächen." Die Gemeindereform hätte vor Graz und Umgebung nicht Halt machen dürfen. "Aus der Region Graz muss die Stadt Graz werden."

Pragmatische Visionäre sollten sie werden, ermunterte Schröck ihre Parteifreunde. Ihre Visionen bezüglich der nächsten Gemeinderatswahlen blieb sie allerdings schuldig: Ein Wahlziel oder das schlechte Ergebnis 2012 thematisierte Schröck nicht.

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