Betteln: Ordnungsamt patrouilliert im Dom

Pfarrer Allmaier unterscheidet zwischen Bedürftigen und aggressiven Bettlern
Belästigungen in Klagenfurter Kirche nehmen zu, Polizei steht vor dem Gotteshaus.

Aggressives Betteln während der Messe oder Übergriffe in den Kirchenbänken – Vorfälle wie diese meldet Pfarrer Peter Allmaier aus dem Klagenfurter Dom. Die Polizei patrouilliert nun an Sonntagen vor der Kirche, das Ordnungsamt wird im Gotteshaus präsent sein.

"Ich habe nichts gegen Bettler. Jene, die sich vor der Kirche aufhalten, bekommen von uns stets zu essen und zu trinken", betont Allmaier, um dann einzuschränken: "Aber es gibt Ausnahmen: So habe ich persönlich Begegnungen mit Bettlern, die in das Gotteshaus kommen, sich dort äußerst aggressiv verhalten und die Gläubigen sogar während der Taufe oder der Heiligen Messe bedrängen. Solche Übergriffe passieren zwar nicht täglich, aber mindestens ein Mal pro Monat und sie nehmen zu."

Allmaier betont, dass primär Frauen belästigt würden. "Meistens kommen Bettler in die Kirche, wenn sich Frauen darin alleine aufhalten, um zu beten." Der Pfarrer lässt die Kirche kaum mehr unbeaufsichtigt, hat seine Mitarbeiter zu Kontrollgängen angewiesen.

Die Polizei folgt diesem Beispiel am Domplatz. "Wir haben die Überwachung des Areals vor der Kirche verstärkt. An Sonntagen während der Messen werden dort Uniformierte patrouillieren – das hat abschreckende Wirkung", teilt Polizeisprecher Markus Dexl mit. Ansonsten seien der Polizei aber die Hände gebunden, denn: "Auf frischer Tat im Dom ertappt haben wir noch keinen aggressiven Bettler."

Neue Dienstzeiten

In der Kirche wird künftig nach Absprache mit Hausherr Allmaier das Klagenfurter Ordnungsamt nach dem Rechten sehen. "Wir ändern unsere Dienstzeiten, die Einsätze am Sonntag eigentlich nicht vorsehen", teilt Wilfried Kammerer, Leiter des Ordnungsamtes, mit. Seinen Sicherheitsbediensteten gegenüber bestehe Ausweispflicht, sie hätten das Recht, Organstrafverfügungen auszustellen und Gelder zu beschlagnahmen.

Die FPÖ nimmt die Meldungen von zunehmenden aggressiven Betteleien zum Anlass, um für Klagenfurt ein sektorales Bettelverbot einzufordern. "Auch auf Friedhöfen gibt es immer wieder Übergriffe. Daher fordern wir ein Bettelverbot in der Innenstadt nach dem Modell der Stadt Salzburg", schlägt Stadtparteiobmann Wolfgang Germ vor.

Unterstützung erfahren die Freiheitlichen von der ÖVP. "Es muss alles rechtlich Mögliche unternommen werden, damit solche Vorgänge, wie beim Klagenfurter Dom unterbunden werden", sagt VP-Obmann Markus Geiger. Die Umsetzung eines sektoralen Bettelverbots ist jedoch auszuschließen, weil sich Koalitionspartner SPÖ querlegt. "Ein Verbot ist nicht erforderlich. Es reicht, wenn das Ordnungsamt eingreift", legt sich Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz fest.

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