Behördenslalom: Große Hürden für kleine Frau

Doch nicht zu klein für den „Schein“ ist Stefanie Schubernig. Der Herr Papa schenkte seiner „Kleinen“ dieses originelle Wunschkennzeichen.
Der Weg zur Fahrerlaubnis erwies sich für eine 1,32 Meter große Kärntnerin als steinig.

KL ANE 11" steht auf der Nummerntafel des nagelneuen Hyundai i10, der in Klagenfurt in der Gabelsbergerstraße vor der Berufsschule 1 parkt. Er ist der ganze Stolz von Stefanie Schubernig. Das Wunschkennzeichen schenkte ihr der Herr Papa, weil sie" seine Kleine" ist. Ihre Kleinwüchsigkeit schränkte die 18-jährige Kärntnerin bisher kaum ein. Bisher, denn mit 18 will schließlich jeder einen Pkw lenken. Daher musste sie sich die Frage stellen: "Bin ich zu klein für den Schein?" Die angehende EDV-Kauffrau hatte allerdings einen ungewöhnlichen Behördenslalom zu absolvieren, bis sie eine Antwort erhielt.

Die Verordnung des Verkehrsministeriums setzt für Führerscheinkandidaten eine minimale Körpergröße von 155 Zentimetern voraus. "Ich bin allerdings nur 132 Zentimeter groß und wollte in Erfahrung bringen, ob und unter welchen Bedingungen, Einschränkungen und Auflagen ich die Führerscheinprüfung absolvieren darf", erzählt die junge Frau aus Ebenthal. Sie fragte in der Landespolizeidirektion, der Landesregierung, der Bezirkshauptmannschaft und in diversen Fahrschulen nach. "Keiner wusste eine Antwort. Erst nach drei Monaten hat die Polizeidirektion das Okay gegeben", erzählt Schubernig.

Adaptierungen

Behördenslalom: Große Hürden für kleine Frau
Die kleinwüchsige Kärntnerin Stefanie Schubert musste auf ihrem Weg zum Führerschein einen Behördenslalom absolvieren
Die Klagenfurter Fahrschule Janeschitz stellte ein Übungsfahrzeug zur Verfügung, bei dem die Pedale an die Beinlänge der Fahrschülerin angepasst wurden. "Mein Freund ist zum Glück Maschinenbauer und hat die Pedale entsprechend verlängert", erzählt Fahrlehrerin Claudia Michaela Zauner. "Stefanie kam mit den Adaptierungen ausgezeichnet zurecht. Wir mussten auch bei der Landesregierung vorfahren, wo alles kontrolliert wurde. Schließlich erhielten wir grünes Licht."

Zauner beschreibt Schubernig als "äußerst talentierte Schülerin", die rasch gelernt habe und sich im Kurs auch vollkommen integriert habe.

Ende Oktober absolvierte Schubernig souverän die Fahrprüfung, vor wenigen Tagen erhielt sie schließlich auf dem Postweg ihren heiß begehrten "Schein". Die 18-Jährige erwarb einen Hyundai, den sie in Feldkirchen bei der KFZ-Werkstätte Stranig umbauen ließ.

"Es handelt sich um ein Automatikgetriebe, weil ich nicht kuppeln kann. Der Sitz musste verkürzt werden, die Pedale wurden verlängert. Ich habe keinerlei Einschränkungen bei der Sicht und kann mich endlich wie jeder andere ‚normale’ Mensch fortbewegen", sagt die Kärntnerin, die dadurch auch eine Erleichterung bei den Fahrten zu ihren beiden Hobbys genießt. "Eishockey und Reiten – die scheinen für eine Kleinwüchsige wie mich vielleicht ein wenig ungewöhnlich, machen mir aber sehr viel Spaß."

Mit dem Quad

Und wenn der Führerschein von Amts wegen nicht bewilligt worden wäre? "Dann wäre ich weiterhin mit meinem Quad durch die Gegend gedüst. Dafür musste ich nämlich vor Jahren ebenfalls eine Lenkerberechtigung erwerben."

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