Autofahrer warf Unfallopfer Geld nach

Moped prallte gegen einen Pkw
Autofahrer schmiss 150 Euro auf die Straße und ergriff die Flucht.

So etwas habe ich in 39 Jahren Polizeidienst noch nicht erlebt“, staunte Chefinspektor Thomas Stastny von der Verkehrspolizei Villach. Denn offenbar wollte sich ein Pkw-Lenker nach einem Unfall „freikaufen“.

Der vorerst unbekannte Mann bog Donnerstagnachmittag mit seinem Auto mit Anhänger in Villach – ohne den Blinker zu betätigen – nach rechts ab. Eine nachkommende Mofalenkerin, 15, musste deshalb stark abbremsen, verriss ihr Zweirad nach links und stürzte.

Als das Mädchen noch auf dem Boden lag, stieg der Lenker aus, zog 150 Euro aus der Tasche und warf den Betrag dem Opfer hin: „Dafür, dass ich nicht geblinkt habe.“ Dann brauste er mit dem Wagen davon. Die 15-Jährige rappelte sich auf und ging ins Spital. „Sie wurde zum Glück nur leicht verletzt, Gesicht und Lippen sind geschwollen“, sagt Stastny.

Nach Hinweisen aus der Bevölkerung gelang es am Freitag einen 23-jährigen Villacher als den Fahrerflüchtigen auszuforschen. Die Ergebnisse der Befragung lagen noch nicht vor.

Kein vergleichbarer Fall

Auch unter Verkehrspsychologen herrscht Rätselraten um die Motivation hinter diesem Verhalten. Marion Seidenberger vom ÖAMTC: „Ich kenne keinen vergleichbaren Fall.“ Birgit Strauß, Geschäftsführerin eines Verkehrspsychologischen Instituts in Villach: „So etwas ist mir noch nicht untergekommen. Dass es nach begangenen Fehlern eine allgemeine Tendenz zur Flucht gibt, ist bekannt, schließlich hat man mit unangenehmen Konsequenzen zu rechnen.“

Um dieses Verhalten zu verstehen, müsse man genauer über das Vorleben des Lenkers Bescheid wissen. „Was ist ihm schon passiert? Hat er Erfahrungen mit Strafhandlungen, mit Führerscheinentzug, besitzt er derzeit vielleicht gar keinen“, versucht Strauß eine Erklärung. „Möglicherweise war er alkoholisiert oder er hat schon Erfahrungen mit Blechschäden, die er immer mit Geld ausgleichen konnte“, meint Strauß.

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