Aufatmen in Kitzbühel

Fabio und Vater Hannes Carbonari sind aus Oberösterreich angereist. Sie sind froh, dass sie aufgrund der Programmänderung den Slalom sehen werden
300.000 Euro für Rettung der Rennen. Werbewert für Kitz unbezahlbar.

Der Andrang beim Abfahrtstraining der Herren am Donnerstagvormittag ist überschaubar. Aber als Schlagerbarde Hinterseer noch vor dem Start der Rennläufer im Zielhang der Streif abschwingt, kommt Stimmung auf. „Schau, der Hansi“, ruft Klaudia Carbonari und wird wie der Rest der Zuschauer magisch vom Kitzbüheler Blondschopf angezogen.

Gemeinsam mit Sohn Fabio und ihrem Mann Hannes ist sie aus Oberösterreich angereist. Dass das Programm des Rennwochenendes aufgrund der Wetterkapriolen komplett durcheinander gewirbelt wurde, ist ihnen nur recht. „Samstag und Sonntag meiden wir. Da ist uns zu viel Rummel mit einem Kind. Dass der Slalom jetzt auf Freitag vorverlegt wurde, ist für uns ein großes Glück“, sagt Vater Hannes.

Aber auch beim Abfahrtstraining ist es nicht so, dass es um nichts geht. Immerhin entscheidet sich hier, ob es am Samstag den dazugehörigen Bewerb gibt. Denn ohne Probelauf keine Abfahrt. Umso erleichterter ist Peter Obernauer, als alle Läufer im Ziel sind. „Das war ein super Training“, sagt der Renndirektor. Er ist zuversichtlich, dass die Piste hält. Mit Obernauer atmet die ganze Region auf. „Die Wertschöpfung des Hahnenkamm-Wochenendes liegt bei 37 Millionen Euro“, sagt Gerhard Walter. Seit Oktober ist er Geschäftsführer des Tourismusverbands Kitzbühel. Dass das erste Rennwochenende, das er in dieser Funktion erlebt, baden gehen könnte, habe er nie geglaubt. Auch wenn seit 10. Dezember nur Plusgrade gemessen wurden.

Alles für eine Botschaft

Um alle Rennen zu sichern, haben die Organisatoren 300.000 Euro zusätzlich in die Hand genommen und Tonnen von Schnee auf die Piste geflogen. „Der Aufwand ist zu rechtfertigen, wenn man sieht, wie viel Vorarbeit in dem Event steckt“, sagt Walter. Finden die Rennen statt, ist der Werbewert unbezahlbar. „Im Marketing lautet unsere Botschaft, dass wir schneesicher sind. Die muss man immer wieder glaubhaft wiederholen können“, erklärt der TVB-Chef.

Gelassen hätten eigentlich die Betreiber des riesigen VIP-Zelts hinter dem Zielstadion den Kampf um die Austragung der Hahnenkamm-Rennen mitverfolgen können. „Der Großteil der Karten ist schon seit Sommer weg“, sagt Mirjam Hummel von der Sportmarketing-Agentur WWP. „Aber ohne Rennen ist das nichts. Wir haben mitgezittert.“ Auf einer Gesamtfläche von 2500 können sich täglich 1000 Prominente während der Rennen im edlen Ambiente entspannen. Am Samstag steigt hier nach der Abfahrt die angesagteste Party Kitzbühels.

Dass die restlichen Besucher ebenfalls auf ihre Kosten kommen, darum kümmert sich Wolfgang Weiss von FutureEvents. Er ist für die Partyzone in der Innenstadt verantwortlich. „Die Menschen schwappen hier in Wellen durch“, erzählt der Salzburger. Bis zu 80.000 Besucher kommen am Rennwochenende nach Kitzbühel. Weiss ist trotzdem entspannt. Eine wichtige Entscheidung muss er am Freitag vor dem ersten Rennen aber noch treffen. Und die ist wetterabhängig: „Ob wir mehr Bier oder Glühwein an die Stände liefern.“

Kitzbühel in Zahlen


Bis zu 80.000 Zuseher werden an den drei Renntagen erwartet.

Im VIP-Bereich werden u. a. 600 Kilo Fisch und Meeresfrüchte, 3 Tonnen Obst und Gemüse, sowie rund 1 Tonne Fleisch aufgetischt.

Das Rennwochenende schlägt für die Organisatoren mit 7 Millionen Euro zu Buche.

Je nach Temperatur werden in den Fanzonen bis zu 75.000 kleine Bier unter die Leute gebracht.

Kommentare