"Niedrige Dienste" bei Gemeinde für 110 Euro

29.04.2013: neues Integrationsprojekt durch Beschäftigungsprogramm für Asylwerber in Lamm bei St. Andrä/Lavanttal (Saualm II): v. li.: Quartiergeber Herbert Quendler, Asylwerber, Landeshauptmann Peter Kaiser, SPÖ, Asylwerber, Bürgermeister Peter Stauber, SPÖ, zwei Asylwerber
Neue Wege in der Asylpolitik: Ab Mai gibt es ein Beschäftigungsprogramm für Flüchtlinge.

30 von 54 Asylwerbern aus dem Asylwerberheim in Lamm bei St. Andrä/Lavanttal werden ab Mai befristet bei der Gemeinde arbeiten. Wegen seiner abgeschiedenen Lage wurde das Almdorf Grassler in der Ortschaft Lamm gleich als „Saualm II“ bezeichnet: Seit November sind auf der Südseite der Saualm Afghanen, Syrer und Pakistani untergebracht.

Bürgermeister Peter Stauber, SPÖ: „Wir können zeitversetzt alle 30 Asylwerber, die sich beworben haben, für jeweils drei Wochen beschäftigen: für Arbeiten in der Freizeitanlage beim Badesee St. Andrä, am Wirtschaftshof, bei der Reinigung von Schulen und beim ,Gackern’, einem kulinarischen Fest rund ums Hendl.“ Die Asylwerber selbst hätten diese Bitte an ihn herangetragen. Das Entgelt beträgt 110 Euro im Monat: „Um diesen Lohn macht bei uns niemand diese niedrigen Arbeiten.“

Für den Landeshauptmann und Flüchtlingsreferenten Peter Kaiser, SPÖ, ist dies ein Schritt zu einer funktionierenden Integration mit mehr Toleranz und Verständnis: „Aus der Unterbringung in einem abgeschiedenen Almdorf allein ergibt sich keine Integration.“

Das Ausländerbeschäftigungsgesetz lässt solche Arbeitsformen anlassbezogen und kurzfristig ausschließlich in Gemeinden zu, heißt es dazu aus dem Flüchtlingsreferat der Landesregierung. Die Asylwerber dürfen nicht mehr als 110 Euro monatlich verdienen, weil sie sonst aus der Grundversorgung fallen.

Die Gemeinde Wernberg, Bezirk Villach-Land, war Vorreiter. Bürgermeister Franz Zwölbar, SPÖ: „Wir haben das jahrelang mit Erfolg praktiziert (derzeit gibt es kein Flüchtlingsquartier in Wernberg, Anm.). Dadurch bekamen die Asylwerber mehr Selbstwertgefühl und sie wollten mehr leisten, als gefordert war.“

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