Asyl im Holzhaus wird forciert

Module wie diese errichtet die Vorarlberger Firma Kaufmann gerade für Flüchtlinge in Hannover. In mehreren Bundesländern sind zurzeit Holzbauten als Unterkünfte geplant.
Flüchtlingsheime aus Holz sollen später als sozialer Wohnraum dienen.

Holz strahlt wohnliche Wärme aus und fügt sich insbesondere in den westlichen Bundesländern natürlich in die Landschaft ein. In Tirol haben Uni-Professoren ein Passivhaus aus Holz geplant, das als Unterkunft für 52 Flüchtlinge dienen soll. Das Land will noch heuer per Ausschreibung nach einem Generalunternehmer suchen.

Bereits im Dezember wird das Rote Kreuz Salzburg eigens entwickelte Fertigteilhäuser aus Holz an zwei Standorten eröffnen. In Seekirchen und Tamsweg soll so Wohnraum für je 76 Asylwerber geschaffen werden. Und auch in Vorarlberg wird der Bau von Holzbauten als mögliche Antwort auf die drängende Quartierfrage gesehen.

Das Ländle gilt als Hochburg des kreativen Holzbaus. Da wundert es wenig, dass mit der Bregenzerwälder Firma Kaufmann-Bausysteme bereits ein Unternehmen aus dem Bundesland Erfahrungen mit Asylquartieren aus Holz gemacht hat. "Wir errichten gerade eine Anlage aus Modulen in Hannover", erzählt Geschäftsführer Christian Kaufmann. "Das ist behaglicher Wohnraum, der von den Kosten mit den Blechdosen mithalten kann, die noch dazu nicht in die Landschaft passen", sagt der Unternehmer in Anspielung auf die Vorzüge von Holz gegenüber Stahlcontainern.

Akzeptanz heben

Kaufmann würde gerne auch in seiner Heimat ins Geschäft kommen. Laut dem Land Vorarlberg gibt es mehrere Interessenten, die Flüchtlingsunterkünfte aus Holz errichten möchten. Noch steht eine Entscheidung aus. Besonders ausgefeilt erscheint die Idee des Vorarlberger Architektenbüros Postner and Partner. Das hat nicht nur drei verschieden Prototypen für Häuser entwickelt, sondern auch gleich darüber nachgedacht, wie die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber den Unterkünften gesteigert werden und die Integration der darin lebenden Flüchtlinge gefördert werden kann.

"Unser Konzept stellt stark auf Vorarlberg und die Kleinstrukturiertheit der Gemeinden ab. Wir wollen eher Kleinquartiere für 25 bis 30 Personen errichten", erklärt Architekt Andreas Postner. Diese Idee habe auch aufseiten der Gemeinden, mit denen neben vielen weiteren Akteuren in der Planungsphase intensive Gespräche stattgefunden haben, große Zustimmung gefunden.

Um die zu heben, sieht der Vorschlag von Postner noch eine Reihe weiterer Grundvoraussetzungen vor. "Es muss eine Gewinnsituation für die Gemeinden entstehen. Die Häuser können etwa in den ersten fünf bis zehn Jahren als Flüchtlingsunterkunft und dann als Starter- oder Notwohnungen dienen."

Keine Konkurrenz

Immerhin gibt es laut dem 59-Jährigen riesigen Wohnbedarf in Vorarlberg, 4000 Menschen seien auf Suche. Um etwaigen Konkurrenzsorgen von Einheimischen in Bezug auf die Asylwerber vorzubeugen, hat Postner deshalb noch einen weiteren Vorschlag: Für jede Flüchtlingsunterkunft sollten – am besten in derselben Gemeinde – auch Holzhäuser für Einheimische errichtet werden. Allerdings in höherer Dichte.

Die Flüchtlinge wiederum will der Vorarlberger bereits bei der Errichtung der Unterkünfte einbinden. Fester Bestandteil der Häuser müssten auch Integrationsgärten sein, in denen die Asylwerber gemeinsam mit den Einheimischen werken. Große Bereitschaft, Gründe für dieses Konzept bereitzustellen, ortet der Architekt bei der Kirche.

Die nachhaltige Nutzungsmöglichkeit macht die Holzbauten laut Postner auch im Vergleich zu Mietobjekten interessant. "Ein zweigeschossiges Holzhaus für 15 Personen kostet in etwa 400.000 Euro. Das rechnet sich im Vergleich zur Miete in 15 Jahren."

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