Architekt Wolf D. Prix: "Es entstehen grundhässliche, banale Gebäude"

Wolf D. Prix beim Interview – mit Montecristo: „Die Zigarre der Revolution“, sagt er.
Wolf D. Prix über den Verfall der visuellen Kultur und kleine Wohnungen als "Verbrechen an den Menschen".

"Fotografieren Sie nicht mich, fotografieren Sie das da", sagt Wolf D. Prix beim Interview in seinem Büro in Wien – und zeigt auf die großen Bilder seiner Bauwerke, die hinter ihm an der Wand hängen. Sie stehen in Asien, im arabischen Raum, in Übersee.

Mit Österreich geht der international renommierte Architekt und Mitbegründer von Coop Himmelb(l)au hingegen hart ins Gericht.

Selten sind die Menschen so oft, so lang und ohne Ziel durch die Stadt spaziert wie in der Krise...

Ob sie dabei etwas gesehen haben, ist eine andere Frage.

Haben sie nicht?

Kinder vielleicht, die meisten Erwachsenen wahrscheinlich nicht. Bei einem meiner letzten Besuche in den USA, wo gefühlt tausend Menschen auf der Straße unterwegs waren, hat nach meinem Empfinden eine Handvoll nicht aufs Handy geschaut. Das bringt mich zur neuen Architektur, die kommen wird. Man braucht nur noch einfache Kisten zu bauen, und die Menschen setzten sich ihre VR-Brillen auf und wählen aus – barocke Stadt, mittelalterliche Stadt oder moderne Stadt. Je nach Lust und Laune kann sich jeder die Fassaden anschauen, die er will. Gebaut muss gar nicht mehr werden. Was glauben Sie, wie glücklich die Investoren da sind.

Billig wird es, aber ist es das gleiche Erlebnis?

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