Anti-Terror-Kampf ist die neue Herausforderung

Innenminister Wolfgang Sobotka versprach volle Unterstützung
Die Polizei-Spezialeinheit Cobra erhält lang ersehnte Schutzausrüstung und bis zu 50 zusätzliche Beamte.

Während der Staatsgast aus dem Polizeihubschrauber steigt, kriecht der Attentäter hinter einem Strauch hervor und schießt wild um sich. Fünf Cobra-Beamte springen – von Seilen gesichert – vom Dach des Hangars und erwidern das Feuer. Das Sondereinsatzkommando kann den Terroristen überwältigen. Das war glücklicherweise nur eine Übung.

Es war das erste Mal, dass Wolfgang Sobotka als Innenminister eine derart spektakuläre Demonstration des Sondereinsatzkommandos Cobra zu Gesicht bekam. Er war am Freitag in die Einsatzzentrale nach Wiener Neustadt gekommen, um 20 neue Cobra-Beamte nach ihrer sechsmonatigen Ausbildung auszumustern.

Observation

Nur wenige Stunden zuvor hatte sich das Blutbad von Nizza ereignet. "Die Terroristen haben ein weltweites Netzwerk aufgezogen. Wir wissen nicht, wann und wo die Nächsten zuschlagen. Die Polizei muss auf der Hut sein und das Sicherheitsgefühl im Land stärken", sagte Sobotka.

Besonders gefordert sind die Spezialeinheiten, die beispielsweise beim Schutz gefährdeter Personen oder bei der Observation von Terrorverdächtigen neuerdings im Dauereinsatz stehen. Personell kommen die 450 Cobra-Beamten an acht Standorten in Österreich damit an ihre Grenzen.

Sobotka versprach Abhilfe und zwar mit der raschestmöglichen Umsetzung des längst beschlossenen "Anti-Terror-Pakets". Finanzierungsprobleme und die bürokratischen Hürden europaweiter Ausschreibungen haben die Anschaffung neuer Schutzausrüstung Monate und teilweise Jahre verzögert. Im Hinblick auf die Terrorgefahr versprach der Minister keine weitere Wartezeit. Noch heuer sollen die ersten Schutzwesten und Helme, Wärmebildkameras, Nachtsichtgeräte und gepanzerten Fahrzeuge ausgeliefert werden.

Trotz des erhöhten Risikos, die der Beruf des Cobra-Beamten derzeit mit sich bringt, muss sich die Spezialeinheit keine Sorgen um den Nachwuchs machen. Beim jüngsten Aufnahmeverfahren kämpften 170 Bewerber um nur 40 Ausbildungsplätze. Da die Lage in Europa weiterhin als unsicher gilt, wird die Sondereinheit personell aufgestockt. Bis Jänner starten zwei zusätzliche Ausbildungslehrgänge für bis zu 50 Beamte.

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