Alko-Locks ab 2016 für Problem-Autofahrer

Mit der Alko-Wegfahrsperre will Verkehrsminister Alois Stöger die Rückfallquote senken
Wer die Wegfahrsperre bekommt, was sie kostet und was damit erreicht werden soll.

Im kommenden Jahr wird es so weit sein. Für Alkolenker wird es erstmals die Möglichkeit geben, ein Alko-Lock ins eigene Fahrzeug einzubauen, um damit dem Führerscheinentzug zu entgehen. Die Betroffenen können dann künftig ihren Wagen nur noch starten, wenn sie auch nüchtern sind. Um Missbrauch zu vermeiden, wird es auch während der Fahrt immer wieder Aufforderungen geben, in das Röhrchen zu blasen. Damit soll vermieden werden, dass nüchterne Menschen vor dem Wirtshaus "Starthilfe" geben.

Bis Jahresende sollen die rechtlichen Maßnahmen fixiert werden, heißt es im Büro von Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ). Die Promille-Lenker müssen dann ihren Führerschein eintauschen und bekommen dafür einen neuen mit einem eingetragenen Code. Diese Möglichkeit soll es nur auf freiwilliger Basis geben, vermutlich ab etwa einem halben Jahr Führerscheinentzug. Das ist frühestens mit einem Wert von 1,2 Promille möglich.

Die Kosten für diese Wegfahrsperre (rund sieben Euro pro Tag) müssen die betroffenen Lenker selber zahlen. Zusätzlich zu den Alko-Locks wird es voraussichtlich auch medizinische Checks geben – "als eine Art Präventionsprogramm", wie es im Ministerium heißt.

In Finnland gibt es diese Möglichkeit bereits seit 2008 und die Folgen waren teilweise überraschend. Rund ein Drittel der Lenker wollte das Alko-Lock anschließend gar nicht mehr ausbauen. Die Rückfallquote ist auch sonst gering, gerade einmal 2,5 Prozent der Lenker wurden anschließend noch einmal alkoholisiert erwischt.

Die Zielgruppe

Zielgruppe für diese Maßnahme sind vor allem Autofahrer, die schon einen problematischen Umgang mit Alkohol haben. Dazu gehören vor allem auch jene rund 6000, die jedes Jahr angehalten werden und keinen Führerschein mehr haben.

"Ein Fahrverbot ist nicht immer das Mittel, das eine Verbesserung bringt", sagt Verkehrsminister Alois Stöger. "Wenn für die Gesellschaft sichergestellt wird, dass man nicht alkoholisiert ist, kann man natürlich ein Auto in Betrieb nehmen."

Nun folgt auch Deutschland dem österreichischen Beispiel. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat am Freitag ein erstes Testprojekt angekündigt.

Ein Alkomat ist direkt an die Zündung angeschlossen. Diese funktioniert nur, wenn der Lenker beim Hineinblasen einen bestimmten Promillewert nicht überschreitet. So ein Gerät kostet derzeit rund 1000 bis 2000 Euro. Eingesetzt wird es etwa in Kanada, den USA und Finnland. Die EU berät bereits, es künftig serienmäßig in Neuwagen einzubauen. In Österreich ist es ein Prestigeprojekt für Verkehrsminister Alois Stöger.

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