AKW Temelin: Behörden beruhigen, Umweltorganisation befürchtet Leck

Erhöhte Radioaktivität wurde im Atomkraftwerk Temelin gemessen.
Nach Störfall findet Dekontamination bei abgestellten Reaktorblock statt.

Nachdem im tschechischen Atomkraftwerk Temelin, wie am Samstag berichtet, geringfügig erhöhte Radioaktivität gemessen worden ist, arbeiten Techniker an der Behebung des Problems. "Derzeit findet die Dekontamination dieses Bereichs statt", sagte AKW-Sprecher Marek Svitak am Samstag.

Unter anderem seien auf dem Dach des abgestellten zweiten Reaktorblocks Werte zwischen 0,0008 und 0,00025 Millisievert gemessen worden. "Das entspricht der Strahlenbelastung, der ein Passagier bei einem Langstreckenflug ausgesetzt ist", sagte Svitak. Ursache für den Zwischenfall war eine "Undichtigkeit" zwischen dem radioaktiven primären und dem sekundären Kühlkreislauf in Block II.

Sowohl das Umweltministerium in Wien als auch die tschechischen Behörden betonen, dass es keine Gefahr für die Bevölkerung gegeben habe. Die Optik allerdings ist schlecht, denn die erhöhte Strahlung direkt rund um das Kraftwerk soll vor einer Woche gemessen worden sein.

Umweltaktivisten sprechen nun von einem ernst zu nehmenden Problem. GLOBAL 2000 befürchtet eine Leckage von 2000 Litern Kühlwasser pro Stunde. Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudolf Anschober (Grüne) fordert eine Untersuchung durch unabhängige internationale Experten.

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