"Akademikerball": Platzverbot wegen Protesten

In Linz gab es vor einer Woche Demo gegen den Burschenbundball
Auch in Graz findet ein Akademikerball statt. Die Polizei rüstet sich.

Nicht nur gegen den Akademikerball in Wien rüsten sich Demonstranten wie Sicherheitskräfte: Weil wegen des Samstagabend im Grazer Congress stattfindenden "63. Akademikerballes" Kundgebungen angemeldet sind, hat die Polizei ein Platzverbot rund um den Veranstaltungsort verhängt Vermummungsverbot inklusive.

Es dürften laut Polizei so viele Beamte wie bei einem Fußballspiel im Einsatz sein. Üblicherweise machen bei großen Matches 150 Polizisten Dienst. In der Vorwoche gab es bereits in Linz Demos wegen des dortigen Burschenbundballes. Zu den Protesten wegen des Wiener Akademikerballes am 30. Jänner werden bis zu 6000 Teilnehmer erwartet.

In Graz prallten schon im Vorfeld die Meinungen aufeinander. So betrachtet die "Offensive gegen Rechts" solche Veranstaltungen als "Bindeglied zwischen rechtsextremen Kreisen und ökonomischen Eliten". Man gehe nicht nur gegen das "reaktionäre Weltbild der Burschenschaften" auf die Straße, sondern auch bewusst "gegen die FPÖ. Burschenschafter sind der ideologische Kern der FPÖ", hieß es in einer Aussendung der Initiative. Der Ring Freiheitlicher Jugend kontert mit Kritik am Bündnis: Es bestehe aus "Radaumachern aus linken ÖH-Kreisen".

Deutschnational

Die Grazer Grünen unterstützen die "Initiative gegen Rechts": Das Ball-Organisationskomitee setze sich großteils aus Mitgliedern zusammen, die "deutschnationalen Ideologien nahestehen", kritisiert Stadträtin Lisa Rücker.

Laut Kay-Michael Dankl, Bundessprecher der Jungen Grünen, werde der Ball auch von Burschenschaften mitorganisiert, die Mitglied der "Burschenschaftlichen Gemeinschaft" seien: "Ein Zusammenschluss der rechtsextremsten Burschenschaften", erläutern die Grünen. Außerdem scheinen auch die "Freiheitlichen Akademikerverbände" als Unterstützer auf: Sie geben die rechte "Aula" heraus.

Die Grünen stoßen sich aber auch an anderen Unterstützern: Murauer Bier ist Kooperationspartner. "Das ist inakzeptabel", ärgert sich Dankl. Von der Brauerei gab es Freitag auf Anfrage keine Stellungnahme.

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