Airport-Schließung würde jährlich bis zu 47 Mio. kosten

Ein gewohntes Bild in Klagenfurt: Einsam dreht eine „Germanwings“-Maschine ihre Kreise, ansonsten geht es eher ruhig zu
Die "geheime" Studie zum Erhalt des Klagenfurter Flughafens enthält brisante Details:.

"Ambitioniert, aber plausibel" – zu diesem Urteil kommt die vom Land Kärnten in Auftrag gegebene Studie, die über die Zukunft des Flughafens Klagenfurt zu befinden hat. Aber sie enthält reichlich Zündstoff – und drei richtige "Bomben".

"Streng vertraulich" steht auf dem Prüfbericht von "Roland Berger Strategy Consultants". Die Präsentation der Studie wurde abgesagt, dem KURIER liegt sie dennoch vor. Und obwohl sie positive Signale für eine Investitionszusage aussendet, enthält sie auch drei hochinteressante Details:

1) Sie orientiert sich an dem vom Airport selbst eingereichten Businessplan. Und dieser ist höchst ambitioniert, sieht er doch fast die Verdoppelung der Passagierzahlen von 242.000 im Jahr 2015 auf 471.000 im Jahr 2020 vor – die Reiselust in Klagenfurt ist allerdings seit Jahren im Sinkflug. "Die Passagierzahlen erscheinen plausibel, da bereits in der Vergangenheit erreicht (allerdings subventioniert)", heißt es hingegen in der Studie.

2) Für die Sanierung des Airports sind 30 Millionen Euro notwendig. Zwölf sollen von Land, drei von der Stadt kommen. Den Rest will der Flughafen selbst aus Rücklagen stemmen. Laut Studie sind allerdings weitere Investitionen erforderlich: "Rund 28 Millionen Euro sind in den Bereichen Tourismus und Wirtschaft bis 2020 zu investieren." Flughafendirektor Max Schintlmeister sieht das ähnlich: "Nur so ist die Erschließung neuer Märkte möglich."

3) Sollten wider Erwarten alle Stricke reißen, gibt es allerdings das Schließungsszenario auch nicht zum Nulltarif. Experten sprachen stets von Einmalkosten von rund fünf Millionen Euro. Im Prüfbericht ist von fünf bis 33 Millionen Euro die Rede. Und die Folgekosten? "Konsequenzen einer Nicht-Umsetzung führen zu jährlichen Effekten von 27 bis 47 Millionen Euro". In diesen Beträgen sind auch die Streichung von Arbeitsplätzen, direkte Wirtschafts- und Tourismusfolgen und die Kündigung von Verträgen enthalten.

Kein Wunder also, dass die Grundsatzentscheidung, die die Kärntner Landesregierung am Dienstag fassen muss, wohl die Fortführung des Airports beinhalten wird. "Ich gehe davon aus, dass die Landesregierung positiv befinden wird", sagt Landeshauptmann Peter Kaiser.

Doch alles geschieht unter enormem Zeitdruck: Am Dienstag sollen Land und Stadt ihren Sanctus geben, am Donnerstag ist eine Anhörung vor der EU-Kommission geplant. Erst wenn die Union dem Projekt zugestimmt hat – es geht vor allem um beihilfenrechtliche Fragen – kann die offizielle Ausschreibung erfolgen. Und am Freitag tagt der Flughafen-Aufsichtsrat.

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