Auto-Rankings im Zwielicht

Der ÖAMTC legt alle Zahlen offen, der ARBÖ vorerst nicht
Auch bei Österreichischem Automobilpreis ist einiges aufklärungswürdig

Der Skandal um manipulierte Zahlen beim Automobilpreis des deutschen ADAC wirft seine Schatten nun auf Österreich. Auch beim „Großen Österreichischen Automobilpreis“ des ARBÖ sei so manches aufklärungswürdig, hört man seit Jahren in der Automobilbranche und sogar von einigen Clubmitarbeitern selbst.

Eine Autofirma drohte sogar bei einer der Verleihungen lautstark mit dem möglichen Ausstieg aus dem Preis – und war im Jahr darauf prompt unter den Gewinnern zu finden. Getuschelt wird im ARBÖ intern auch seit Monaten über die Vergabe 2013, die der Jaguar F-Type in der Kategorie Premium gewonnen hat. Bis zuletzt sei der Mercedes in dieser Klasse weit in Führung gelegen und plötzlich habe der Jaguar am Ende haarscharf gewonnen, beteuern Insider.

ARBÖ-Sprecher Kurt Sabatnig weist die Vorwürfe zurück: „Alle Ergebnisse können wir jederzeit einem Notar zur Überprüfung geben.“ Details, etwa zur Zahl der Stimmen, wolle man aber nicht veröffentlichen. Sabatnig: „In der 30-jährigen Erfolgsgeschichte des Preises wurde es immer intern überprüft. Alles läuft korrekt ab.“

Bedenklich: Laut Recherchen des KURIER müssen die Preisgewinner einen großen Teil der Kosten der abschließenden Gala für die Verleihung des Automobilpreises bezahlen.

Stimme gegen Nummer

Beim 2013 erstmals durchgeführten Automobilpreis „Marcus“ des ÖAMTC gibt es „so etwas natürlich nicht“, wie betont wird. „Wir haben aus den vermeintlichen Fehlern der anderen gelernt“, sagt ÖAMTC-Chef Oliver Schmerold. Im Gegensatz zum ARBÖ werden alle Zahlen offen gelegt: 38.496 Mitglieder haben abgestimmt. Gezählt wurden nur jene, die ihre Clubnummer angegeben haben. „Es gibt aber auch eine Wahl zum wirtschaftlichsten Auto anhand festgelegter Kriterien. Denn eine Beliebtheitswahl ist wie eine Fußballerwahl. So etwas ist kein seriöser Test.“

Der Skandal in Deutschland – der ADAC hatte bei den Stimmenzahlen jeweils eine Null angehängt, um mehr Teilnehmer zu simulieren – bringt nun auch einen Österreicher unter Druck. ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair behauptet, von all dem nichts mitbekommen zu haben. Obermair war einst beim ÖAMTC: „Bei uns hat er immer alle Zahlen peinlich genau selbst kontrolliert“, ist ein ehemaliger Mitarbeiter überrascht.

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