Abschied, Rätselraten und Wahl-Wunden lecken

Geht nach 15 Jahren in die Privatwirtschaft: Albert Gunzer.
Die ÖVP geht nach der Wahl auf Obmann-Suche, Gunzer wirft das Handtuch.

Was haben alle Wahlen gemeinsam? Es gibt Sieger, es gibt Verlierer – und wenn die Ergebnisse des Urnengangs vorliegen, beginnt das Köpferollen.

In Klagenfurt, wo gleich elf Kandidaten um das Bürgermeisteramt ritterten, gehen Politkarrieren zu Ende. Wie zum Beispiel jene von Albert Gunzer. Der ehemalige Vizebürgermeister, der sich im Herbst von der FPÖ trennte und die Bürgerallianz gründete, wirft das Handtuch. "4,69 Prozent bei der Bürgermeisterwahl sind ein deutliches Zeichen", sagt er. Seine Funktion als Präsident der Kärntner Messen wird er jedoch bis Frühjahr 2016 erfüllen. Statt Gunzer soll nun entweder Gert Miesenböck oder Klaus Kotschnig in den Gemeinderat einziehen.

Auch für Otto Umlauft (ÖVP) stehen die Zeichen nach einer nur halbjährigen Polit-Karriere auf Abschied. 19,71 Prozent sind für jemanden, der Bürgermeister werden wollte, kein Ruhmesblatt. "Ich war nie auf der Suche nach einem politischen Verpflegungsposten. Der Ausstieg ist möglich", sagt er.

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ÖVP-Vorstand tagt

Auszuschließen ist, dass Umlauft Peter Steinkellner als ÖVP-Stadtparteiobmann beerbt. Heute tagt der Vorstand, in sechs Wochen soll beim Parteitag ein neuer Obmann gewählt werden. Favorit Herbert Taschek will "abwarten und beobachten, wohin wir uns bewegen und wohin die anderen Parteien."

Fraglich ist auch, wie es bei den Klagenfurter Grünen weitergeht: Frank Frey, der ja Andrea Wulz als Spitzenkandidatin beerbt hatte, wollte ursprünglich die Stichwahl erreichen. Davon war er mit 8,73 Prozent meilenweit entfernt. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass ausgerechnet die Listen-Zweite, also Wulz, bei den Vorzugsstimmen Frey (464 zu 260) klar überholte. "So wie es jetzt aussieht" werde er dennoch statt Noch-Stadträtin Wulz in den Stadtsenat einziehen, betonte Frank Frey.

Neu-Auszählung?

Renate Kanovsky-Wintermann, die blamable 0,98 Prozent erreichte, steht überraschender Weise nicht zur Diskussion, gab das Team Stronach (überlegt einen Antrag auf Neuauszählung in der Gemeinde Griffen, wo den Stronach-Getreuen eine Stimme auf ein Mandat fehlt) bekannt.

Was die Bürgermeister-Kandidaten Christian Scheider (FPÖ) und Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) betrifft, muss spekuliert werden, weil beide Fragen nach Konsequenzen im Fall einer Niederlage beiseite schieben. Sollte Mathiaschitz wie bei der Bürgermeister-Stichwahl im Jahr 2009 gegen den ehemaligen Tennislehrer Jörg Haiders verlieren, scheint das politische Ende nah. Manfred Mertel oder Jürgen Pfeiler gelten als Nachfolge-Kandidaten.

Scheider hingegen dürfte auch als "Vize" bleiben. Die 31,08 Prozent im ersten Wahlgang werden ihm als Persönlichkeit und weniger der Partei zugeschrieben. Aber auch der aktuelle FP-Vizebürgermeister Wolfgang Germ kommt bei der Bevölkerung erstaunlich gut an, wie die Auswertung der Vorzugsstimmen zeigte: da "besiegte" er Scheider mit 1180:1079.

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