40 Freiwillige helfen Flüchtlingen bei Integration

Pfarrer Franz Benezeder sowie die beiden Volkshilfe-Betreuerinnen Marlene Ebenberger und Petra Plasser verkosten Frau G.s afghanisches Brot.
Die Plattform "Menschen für Altmünster" unterstützt 50 Asylwerber aktiv bei ihrer Eingliederung.

Ein süßer Duft durchströmt das Stiegenhaus des Asylwerberheims in Altmünster. Er kommt aus der Küche im ersten Stock, wo Frau G. afghanisches Brot bäckt. Eine Tätigkeit, die ihr sichtlich Freude bereitet und sie an die alte Heimat erinnert. Das noch ofenwarme Brot schneidet sie in Dreiecke, die sie freundlich lächelnd Pfarrer Franz Benezeder und den Volkshilfe-Betreuerinnen Marlene Ebenberger und Petra Plasser anbietet. Sie selbst muss mit der Verkostung noch bis zum Abend warten, denn es ist Ramadan.

Im Nebenraum sitzt Irmgard Schögl von der Freiwilligen-Plattform "Altmünster für Menschen" mit einer jungen Frau aus Somalia und einem Türken am Tisch, die sie in Deutsch unterrichtet: "Ich war früher Lehrerin für Gehörlose. Hier kümmere ich mich vor allem um Analphabeten, was gut funktioniert", sagt die Pensionistin. Drei Mal wöchentlich kommt sie ins Quartier und lernt drei Stunden mit Bewohnern. "Es macht Spaß, alle sind willig und fleißig." Nur während des Ramadans sei die Konzentration nicht ganz so groß, wie sonst: "16 Stunden ohne Essen und Trinken hinterlassen Spuren."

Sprachtalente

Auch Hermann Austaller gibt Sprachunterricht. Der pensionierte Lehrer übt mit dem syrischen Ehepaar Yaseen und Amira A. und deren Tochter Biesan, die erst seit sechseinhalb Monaten in Altmünster leben: "Sie haben inzwischen schon den Deutsch-Grundkurs A mit der Prüfung abgeschlossen – Yaseen mit 89 von 100 Punkten und Amira mit 98 von 100." Ihr Sohn Ryan, 8, besucht die örtliche Volksschule, wo es den Pädagogen gelungen ist, ein positives Klima für die Neuankömmlinge zu schaffen.

Rund 40 Bürger sind in der Plattform, die Pfarrer Benezeder und Bürgermeister Hannes Schobesberger vor drei Jahren gegründet haben, aktiv; 100 weitere sind unterstützende Mitglieder. "Als bekannt wurde, dass 50 Flüchtlinge nach Altmünster kommen, haben wir an die Leute appelliert, bei der Integration zu helfen", sagt Schobesberger. Ausflüge sowie Fahrten zu Ärzten und Spitälern werden organisiert, ein Garten wurde angelegt und monatlich gibt es interkulturelle Cafés. Betreuerin Ebenberger: "Die Kontakte finden alle auf Augenhöhe statt – das fruchtet. Beispielsweise spielen unsere Bewohner mit Einheimischen Volleyball und man grüßt freundlich, wenn man sich trifft."

Kommentare