22-Millionen-Projekt: Mit der Seilbahn auf den Pyramidenkogel "schweben"

Franz Arnold, Bürgermeister von Pörtschach am Wörthersee.
Pörtschach will hoch hinaus und Tourismus beleben. Ein Hürdenlauf steht noch bevor.

Kärnten, das Land der Seen, das Land der Ideen. Und eine solche Idee sorgt derzeit für Aufregung im südlichsten Bundesland. Franz Arnold, Freiheitlicher Bürgermeister von Pörtschach will eine Schwebebahn bauen lassen, die von seiner Touristenhochburg aus auf den Pyramidenkogel führt. Kostenpunkt: 22 Millionen Euro.

"Dieses Projekt ist als touristische Vision für den ganzen Wörthersee zu sehen", schafft Arnold Klarheit. Vorbild sei eine Seilbahn in Koblenz am Rhein. Die größte ihrer Art nördlich der Alpen mit 18 Gondeln wurde für die Bundesgartenschau 2011 errichtet.

22-Millionen-Projekt: Mit der Seilbahn auf den Pyramidenkogel "schweben"
APA13264888-2 - 17062013 - KEUTSCHACH - ÖSTERREICH: Ein Luftbild des Aussichtsturmes am Pyramidenkogel vom 13. Juni 2013. Am 20. Juni wird der Welt höchster Aussichtsturm aus Holz auf dem Kärntner Pyramidenkogel eröffnet. APA-FOTO: GERT EGGENBERGER
Auf der Insel bei Pörtschach einsteigen, über dem Wörthersee schweben, die Aussicht genießen und letztlich am Pyramidenkogel landen. So hätten einige Tourismusorte etwas vom Kuchen, immerhin zog der Aussichtsturm binnen einem Jahr 350.000 Besucher an. "Von der wirtschaftlichen Seite her sicher interessant. Aber wer wird das finanzieren?", fragt Gerhard Oleschko, Bürgermeister von Keutschach.

Maria Wörth soll ebenfalls eingebunden werden, etwa mit einer Sommerrodelbahn vom Pyramidenkogel zum See. "Die Ideen gab es schon vor 15 Jahren. Damals sind sie eingeschlafen", ist Adolf Stark, Gemeindeoberhaupt von Maria Wörth, eher skeptisch.

Nägel mit Köpfen

Sein Kollege aus Pörtschach will hingegen Nägel mit Köpfen machen. "Ich stehe schon mit der Firma Doppelmayr (Weltmarktführer bei Seilbahnen, Anm.) in Kontakt", betont Arnold. "In technischer Hinsicht ist das Projekt realisierbar", bestätigt Doppelmayr-Vertriebsleiter Günter Treu.

Die Haken lauern andernorts. Die Finanzierung ist der größte, es folgen wohl eine Umweltverträglichkeitsprüfung, sowie Streitereien mit Grundstücksbesitzern.

"Das Problem ist die Veränderung des Landschaftsbildes", zeigt Rolf Holub von der Grünen auf, "aber ich will per se nichts verteufeln." "Jede Idee, die Kärnten vorwärts bringt, wird unterstützt", sagt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Und ÖVP-Landesrat Christian Benger: "Das Land braucht Visionen und Projekte dringender denn je." Gerhard Köfer (Team Stronach) spricht von einer "Bereicherung der Infrastruktur."

In Kärnten hat man übrigens schlechte Erinnerungen an die letzte Seilbahn-Vision: Jörg Haider wollte 2008 vier Monate vor Beginn der Fußball-EM eine Seilbahn von Minimundus zum Wörthersee-Stadion bauen lassen. Gebaut wurde nie, die Machbarkeitsstudie verschlang 85.000 Euro.

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