218 € Strafe für das Entenfüttern

Wer am Wörthersee Enten füttert, sollte vorsichtig sein: Das Ordnungsamt lauert
Die Verordnung wurde 2006 wegen der Vogelgrippe erlassen. Jetzt wird vermehrt patrouilliert.

"Ich hab sie oft gesehen, diese Männer vom Ordnungsamt. Lange wurde das Entenfüttern geduldet, jetzt kontrollieren die Sicherheitsleute rigoros. Meistens schwärmen sie zu zweit aus", sagt die Klagenfurterin Elisabeth L. und blickt sich hastig um, während sie Semmelstücke in den See wirft. Frau L. will anonym bleiben, verstößt sie doch gegen jene Verordnung, die das Entenfüttern an der Seepromenade untersagt. Bei Zuwiderhandeln drohen Strafen bis zu 218 Euro.

Die besagte Verordnung ist alt, stammt vom 4. April 2006, und trägt den Untertitel "Vorbeugung gegen die Ausbreitung der Geflügelpest im Bereich der Landeshauptstadt Klagenfurt". Neben dem Füttern von Tauben wird ausdrücklich das Ausstreuen von Futter für Enten, Gänse sowie Blässhühner untersagt. Die Höchststrafe ist auf zahlreichen Schildern, die in der Ostbucht aufgestellt wurden, mit 218 Euro angegeben.

Bei Schönwetter nutzen derzeit Hunderte Klagenfurter die Promenade zu einem Spaziergang, die Kleinen dürfen Wasservögel füttern – so wurde es jahrelang trotz Verordnung gehandhabt, denn die Behörde drückte ein Auge zu. Jetzt greift das Ordnungsamt hart durch. "Die Klagenfurter müssen immer und überall mit uns rechnen", betont Wilfried Kammerer, Leiter dieses Amts. "Wir haben die Hygieneverordnung zu überprüfen."

"Überzogen"

Brigitte Baumgartner, die jeden Vormittag mit ihrem Hund den See entlangspaziert, schüttelt den Kopf: "Die rigorosen Kontrollen sind überzogen, die Tiere sind ja arm. Viele Menschen denken wie ich und füttern die Tiere trotzdem", sagt sie. Kammerer entgegnet, dass seine Mitarbeiter sowieso angewiesen wurden, mit Augenmaß vorzugehen. "Die Oma, die mit dem Enkerl ein paar Brotbröseln verfüttert, wird eh nicht bestraft."

Aus dem Magistrat heißt es zur "Enten-Causa": "In den meisten Fällen reicht eine Ladung und eine Belehrung, wir mussten aber durchaus etliche Anzeigen erstatten." Die Politik will die Verordnung nicht lockern. "Ich will keinen Polizeistaat. Aber auch wenn die Vogelgrippe nicht mehr aktuell ist, müssen Menschen, die sackweise Futter in den See kippen, gestoppt werden", sagt Grünen-Stadtrat Frank Frey.

In den anderen Wörtherseegemeinden wird das Entenfüttern indes weiterhin stillschweigend geduldet.

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