Gmunden: Zweijähriger Ausreißer barfuß unterwegs

Barfuß durch Gmunden: Der kleine Ausreißer sorgte in der oberösterreichischen Stadt für Aufregung.
Die Polizei nahm den Buben mit zur Inspektion. Der Vater suchte bereits vergebens.

Nur mit Socken und Pyjama bekleidet, spazierte der zweijährige Anes Mittwochfrüh in Gmunden seelenruhig die Alois-Kaltenbrunner-Straße parallel der Straßenbahngleise entlang. „Unsere ehemalige Mitarbeiterin Silvia Hinteregger war im Auto unterwegs und hat den auf der Fahrbahn wandernden Buben gesehen“, sagt Christian Kempinger, Betriebsleiter des Sozialdienstleisters Pro Mente.


Die Frau habe geistesgegenwärtig reagiert, das Auto abgebremst, den Kleinen genommen und zu ihren Ex-Kollegen gebracht: „Sie hat uns aufgefordert, ,bitte schaut’s auf den Buben’, weil sie selbst dringend zur Arbeit müsse.“ Kempinger und seine Mitarbeiter nahmen den Zweijährigen und sprachen beruhigend auf ihn ein. „Er war aber ganz lieb und gar nicht verzagt.“ Als Kempinger die Polizei rufen wollte, sei zufällig ein Streifenwagen vorbeigekommen.

Butterbrot und Kakao

„Wir sind von Passanten auf den Kleinen aufmerksam gemacht worden “, erzählt Inspektorin Dijana Sola. Sie und ihr Kollege Christian Englbrecht-Dießlbacher suchten daraufhin erfolglos die Umgebung nach seinen Eltern ab. „Der Bub hat leider nicht gesprochen, Angst hat er aber keine gehabt.“ Während andere Kollegen weiter suchten, sei sie mit Anes zur Polizeiinspektion gefahren. „Er hat ein Spielzeug bekommen und ich hab’ ihn mit Essen und Trinken versorgt“, sagt Sola. Der Bub ließ sich Kakao und Butterbrote schmecken.


Nachdem rund 45 Minuten erfolglos nach den Eltern gesucht worden war, kam plötzlich der 26-jährige Vater völlig aufgelöst zu den Beamten. Minuten später konnte er Anes in die Arme schließen. „Er hat im Garten Wäsche aufgehängt, dabei dürfte sich der Bub davongeschlichen haben.“

Kommentare