Zillenbauer am Donau-Km 2191

Auf dieser Zille finden bis zu zehn Gäste Platz. Das Mieten derartiger Boote für Sonntagsausflüge findet wachsenden Zuspruch.
Der Familienbetrieb nahe der Schlögener Schlinge stellt seit 1739 Donauboote her.

Eine größere Gruppe deutscher Radfahrer bleibt stehen und betritt neugierig die Werkstatt. "Das sind Zillen", erklärt ihnen Anton Witti, "so werden die Donauboote hier genannt". Ihr Vorteil seien die einfache Bauweise und der flache Boden, wodurch man man ganz leicht ans Ufer fahren könne. Sie seien entweder aus Lerchen- oder Fichtenholz.

Der 56-jährige Bootsbaumeister hat seine Werkstatt in Freizell 4, das zur Gemeinde Hofkirchen im Mühlkreis gehört und am Donauufer schräg gegenüber von Wesenufer liegt. In der Hochsaison radeln hier täglich 1000 Touristen vorbei, an Sonntagen hat sein Vater sogar schon 250 Radler pro Stunde gezählt. Ein paar Kilometer weiter unten müssen sie in der Schlögener Schlinge die Donau mit Radlerfähren queren, da auf der Mühlviertler Seite der Donauradweg vorerst endet.

Seit 1739 baut die Familie Zillen. Früher waren sie sogenannte Nauführer (Schlögenfahrer). Das waren Zillenbauer, die von den donauabwärtsfahrenden Flößern angeheuert wurden. Für die reißende Strömung in der Schlögener Schlinge wurden zusätzliche Lotsen und Leute an den Rudern benötigt. Zillen wurden hier als Rettungsboote verwendet.

Heute baut Witti mit fünf Mitarbeitern pro Jahr rund 150 Zillen. Mit Hand werden Ruderzillen, Motorzillen, Arbeitsboote und Radfähren in allen Bereiten bis zu 16 Metern Länge hergestellt. 2003 hat er die sogenannte Hallstatt-Plette mit einer Länge von 19,5 20 Metern produziert, auf der 75 Leute Platz finden und die für die Prozessionen auf dem Hallstätter See Verwendung findet. Sie wird nur händisch gerudert, da am See keine Strömung herrscht.

Normale Zillen kosten 2000 bis 3000 Euro, für einen Außenbordmotor fallen nochmals zwischen 2000 und 5000 Euro an.

Zu einem Renner hat sich die Bootsvermietung entwickelt. In einem kleinen Seitenarm liegen 17 Zillen, die man für 16 Euro pro Stunde buchen kann. Für die Sechs-PS-Motoren ist keine Zulassung notwendig. Die Gäste machen Ausflüge im Stauraum zwischen den Kraftwerken Jochenstein und Aschach. Manche mieten das Boot fürs Wochenende und fahren in die Wachau. Witti hat auch einige alte Zillen für 600, 700 Euro im Angebot. Sie werden von jenen gekauft, die bis ans Schwarze Meer wollen. Von Wittis Werkstatt sind es exakt 2191 Kilometer bis zur Mündung.

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