"Welios" vor Teilschließung

Museumskonzept und Ausstellungen zum Thema Energiesparen stoßen auf gedämpftes Interesse.
Hohe Verluste und zu wenig Besucher: In Welser Museum soll Fachhochschule einziehen.

Mit viel Pomp und Trara wurde im April 2011 in Wels das Erlebnismuseum "Welios" eröffnet. Mit Kosten von 22 Millionen Euro gilt es als eines der teuersten städtischen Projekte der jüngeren Vergangenheit.Entsprechend hoch waren die Erwartungen: Durch zukunftsweisende Ausstellungen zum Thema erneuerbare Energie sollten jährlich mindestens 275.000 Besucher angelockt werden. Der potenzielle Einzugsbereich schien enorm – unter anderem wurde mit Besuchern aus München oder Wien gerechnet.

Diese hochtrabenden Prognosen mussten jedoch rasch relativiert werden. Wegen zu geringer Eintrittszahlen und hoher Verluste gab die deutsche Betreiberfirma Petri & Tiemann nach nur neun Monaten wieder auf. Ab dann führte die Stadt das Museum in Eigenregie. 2011 wurden inklusive Gratis-Eintritten nur 51.000, 2012 61.000, 2013 48.000 und 2014 erneut 51.000 Besucher gezählt. Der finanzielle Abgang betrug im ersten Jahr 306.000 Euro, im zweiten Jahr 428.000 Euro und 2013 840.000 Euro. Für 2014 liegt die Bilanz noch nicht vor.

Eine Million Zuschuss

Aufgrund der hohen Verluste wurde 2013 beschlossen, dem Welios jährlich eine Million Euro als Gesellschafterzuschuss zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wurde eine Mindestbesucherzahl von 40.000 Besuchern bei einem durchschnittlichen Mindesteintrittsgeld von 5,5 Euro festgesetzt. Als Ziel für 2017 sollten 70.000 zahlende Gäste angepeilt werden, wobei ein positiver Trend merkbar sein sollte. Die Stadt wollte pro Besucher maximal 30 Euro Zuschuss leisten. Eine Evaluierung der Maßnahmen sollte bis März 2015 vorliegen.

Vor der Aufsichtsratssitzung am 30. März hat FP-Vizebürgermeister Andreas Rabl nun endgültig die Geduld verloren. "Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, jährlich eine Million ins Welios zu buttern ist nicht länger hinnehmbar." Sein Vorschlag: Die Hälfte der Museumsfläche sollte aufgelassen, die frei werdenden Räume an die Fachhochschule vermietet werden. Teilbereiche der Verwaltung (Marketing und Gebäude-Management) sollten von der Messe Wels übernommen werden.

"Rabls Ideen sind nicht neu, sondern wurden von mir bereits zur Prüfung in Auftrag gegeben", betont SP-Stadtchef Peter Koits. Bevor nicht konkrete Zahlen vorliegen, gebe es keine Entscheidung.

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