Vier Black-Metal-Festivals unter braunem Verdacht

KULTURZENTRUM SPINNEREI TRAUN, OÖ
Antifa witterte Nahverhältnis zum Rechtsextremismus. Die Spinnerei Traun stornierte Konzerte kurzfristig.

Ein „Nahverhältnis zum Rechtsextremismus“ werfen das oö. Antifa-Netzwerk und der Infoladen Wels mehreren Gruppierungen vor, die am 9. März beim Metal-Festival „Heidenwahn“ in der Spinnerei Traun auftreten hätten sollen. Allerdings: Seit Dienstag ist fix, dass an dem Tag die Einlasstore geschlossen bleiben. Gleiches gilt für drei weitere Metal-Festivals, die heuer in der Spinnerei auf dem Programm standen.

Vier Black-Metal-Festivals unter braunem Verdacht
Andreas Nutz, Spinnerei Traun, OÖ
„Wir sind ein unpolitisches Kulturhaus und tolerieren nicht, wenn jemand auch nur versucht, am politisch rechten Rand anzustreifen – einige der Bands agieren zumindest im ideologischen Graubereich“, begründet Spinnerei-Mitarbeiter Andreas Nutz die Absage.

Wie Recherchen der Austria Presse Agentur ergaben, soll die für die Planung verantwortliche Konzertagentur Black-Light-Music auf Facebook aufgerufen haben, die Kunde vom März-Festival „wie Aids“ zu verbreiten.

Laut Infoladen Wels gibt es zahlreiche Indizien, die darauf hindeuten, dass die vier Veranstaltungen politisch vereinnahmt werden hätte sollen. Die Band Riger etwa soll in der Vergangenheit gemeinsam mit neonazistischen Gruppierungen wie Absurd bei Konzerten aufgetreten sein. Die Band Heimdalls Wacht wiederum, die von sich behauptet, „unpolitisch“ zu sein, soll mehrere CDs bei rechtsextremen Labels veröffentlicht haben. Und Mitglieder von Draugr sollen in rechtsradikalen bis neonazistischen Gruppen wie Gaszimmer und Sturmkaiser“ aktiv gewesen sein.

Im Oktober war außerdem ein Konzert der Band Acheron geplant, deren Tonträger „Satanic Supremacy“ – laut Infoladen – unter anderem mit SS-Runen und -Totenkopf versehen sein soll. „Die Konzertagentur ist verantwortlich dafür, dass sämtliche auftretende Bands auch keine politische Gesinnung repräsentieren – diesen Vertragspassus sehen wir verletzt“, betont Nutz. Die Absage sei daher notwendig.

Bei Black-Light-Music glaubt man sich zu Unrecht ins braune Eck gestellt. „Auch wir lehnen jegliche Verbindung mit rechtsradikalem Gedankengut ab. Wir haben die Bands begutachtet – sie sind unbedenklich“, sagt Jens Schomber von der Konzertagentur. Die kurzfristige Absage des März-Festivals sei für ihn existenzgefährdend: „Wir überlegen eine Klage.“

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