Vater wollte Familie auslöschen

Staatsanwältin Stellnberger (o.) wirft Markus S. Mordversuch und Brandstiftung vor.
Arbeiter brach nachts in Wohnung ein und attackierte Ex-Frau – Mordabsicht bestreitet er.

Es war ein teuflischer Plan, den der 45-jährige Montagearbeiter Markus S. im Sommer 2014 ausgeheckt haben soll, um sich von seiner Schuldenlast (rund 90.000 Euro, davon 32.000 aus Alimentenrückständen) befreien zu können. Wäre er in aller Konsequenz umgesetzt worden, hätte es vier Tote gegeben: Seine Ex-Ehefrau Gabriela und die drei gemeinsamen Kinder.

Als vermeintlicher Täter wäre der 18-jährige Sohn festgestanden. Offenbar sollte der Eindruck erweckt werden, dass der junge Mann nach der Ermordung der Mutter und Geschwister noch eine Feuersbrunst verursacht und sich dann selbst die Pulsadern aufgeschnitten habe.

Wegen versuchten Mordes und versuchter Brandstiftung muss sich S. seit Donnerstag im Landesgericht Linz verantworten. "Ich bin nicht schuldig", behauptet der 45-Jährige. Im Gegensatz zu früheren Aussagen bei der Polizei leugnet S. jemals beabsichtigt zu haben, die geschiedene Gattin und die 18, 13 und zehn Jahre alten Kinder umzubringen. "Das war ein Plan, den ich nur geträumt hab’. Mir ging es nur darum, dass ich meine Kinder endlich einmal wieder sehe." Seit der Scheidung im Jahr 2010 habe er dazu keine Möglichkeit gehabt: "Meine Ex-Frau hat das nicht zugelassen." Nur deshalb sei er in ihre Wohnung eingebrochen.

Maskierter Täter

Die Ereignisse in der Nacht zum 3. Juli 2014 werden die Angehörigen vermutlich ihr Leben lang nicht vergessen. Als Gabriela S. gegen drei Uhr Früh – von einem Geräusch geweckt – im Kinderzimmer die Augen aufschlug, stürzte sich ein Maskierter auf sie.

Der Unbekannte soll sie gewürgt und versucht haben, ihr mit der Hand die Nase und den Mund zuzudrücken. Die 42-Jährige wehrte sich jedoch heftig und es gelang ihr, lautstark zu Schreien. Davon wurden die beiden jüngeren Kinder wach, die im selben Raum nächtigten. "Mama, was ist denn", erkundigte sich auch der 18-jährige Sohn, der in einem anderen Zimmer schlief. Der Maskierte flüchtete daraufhin über die Terrassentür ins Freie. "Der ältere Sohn ist dem Täter noch in Unterhosen bis in den Garten nachgelaufen", sagt Staatsanwältin Elisabeth Stellnberger. Die Polizei sei zuerst von einem Einbruch ausgegangen, die Spurenlage habe aber bald gezeigt, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelte.

"Auf der Terrasse ist ein Sackerl mit einem spitzen Messer und eine Flasche mit Benzin gefunden worden", erklärt die Anklägerin. Auch eine selbst gebastelte Sturmmaske konnte sichergestellt werden. Zwei Tage später wurde im Kinderzimmer auch noch eine geöffnete Flasche Aceton entdeckt, mit der die Opfer betäubt werden sollten. "Die DNA-Spuren haben zu S. geführt." Der 45-Jährige bekennt sich nur wegen Körperverletzung und Nötigung schuldig. Der Prozess wird heute fortgesetzt.

Kommentare