Tödliche Verwechslung: Jungjäger erschoss Fohlen

Tödliche Verwechslung: Jungjäger erschoss Fohlen
Weil er es für ein Wildschwein hielt, nahm ein 25-Jähriger ein Pferd aufs Korn.

Was man nicht kennt, das schießt man nicht tot“, ist das oberste Gebot eines Weidmannes, mit dem es ein 25-jähriger Mühlviertler wohl nicht so genau genommen hat. Markus P. wird beschuldigt, ein Fohlen erschossen zu haben. Er habe es mit einem Wildschwein verwechselt, rechtfertigte er sich bei der Polizei. Im ersten Schock soll er gar von einem Fasan gesprochen haben.

Tödliche Verwechslung: Jungjäger erschoss Fohlen

Für Landesjägermeister Sepp Brandmayr klingt der Fall wie ein Faschingsscherz, sagt er im KURIER-Gespräch. „In meinen 45 Jahren als Jäger hab ich so einen Blödsinn noch nicht erlebt. Die Sache muss lückenlos aufgeklärt werden.“
Die Staatsanwaltschaft und die Jagdbehörde sollen klären, ob es ein Querschläger oder ein gezielter Schuss war. Kommt man zu dem Urteil, dass der Schütze ein Sicherheitsrisiko darstellt, ist er den Jagdschein los.

Vor etwa drei Wochen hat sich Markus P. mit seinem Vater, einem erfahrenen Jäger, nach Einbruch der Dunkelheit angeblich auf die Lauer nach Wildschweinen gelegt. „Wo sollen denn hier Wildsäue sein?“, fragt sich Pferdezüchter Josef B. aus Atzesberg, auf dessen Koppel sich zu diesem Zeitpunkt nur  fünf Quarter Horses befunden hatten.

Tausende Splitter

Die sechs Monate alte Stute Nika könnte durch ihre helle Fellfarbe hervorgestochen und so zur Zielscheibe geworden sein, vermutet der Züchter. Gegen 20 Uhr hörte er einen Schuss. Wenig später stand ein zerknirschter junger Mann mit seinem Vater vor der Tür. Das Tier musste in der Pferdeklinik Tillysburg aufgrund seiner schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Das Projektil hinterließ im Rücken und in der Schulter Tausende Splitter, sagt Besitzerin Stefanie Eichinger.

Nika hätte demnächst zu ihr übersiedeln sollen. Die 20-jährige Turnierreiterin wartet bis heute auf eine Entschuldigung: „Nur sein Vater hat angerufen. Aber ich verlange, dass er persönlich zu seinem Fehler steht.“ Markus P. war auch für den KURIER nicht erreichbar.

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