Stressfrei ins neue Schuljahr starten

Möglichst stressfrei und ohne Sorgen wollen Familien ins neue Schuljahr starten
Strukturen sowie genug Zeit für Bewegung und freies Spielen schaffen, rät Expertin Barbara Spranger.

Die Ferien sind vorbei, die Schultasche ist gepackt und der Trubel geht wieder los. Barbara Spranger, Psychologin am Institut für Familien- und Jugendberatung in Linz (www.linz.at/soziales.fjb.asp) verrät, wie der Schulstart stressfrei gelingen und die Erholung der Ferien in den Alltag "gerettet" werden kann.

KURIER: Was erwartet Familien am Anfang eines Schuljahres?

Barbara Spranger: Eigentlich sind viele berufstätige Eltern froh, wenn die Ferien zu Ende sind und der Alltag wieder beginnt. Neun Wochen sind eine sehr lange Zeit. Am Anfang der Ferien ist bei allen Familien eine Riesenerleichterung zu spüren, dass der Druck weg ist. Im Laufe der Wochen baut sich diese Spannung allerdings wieder auf. Deswegen ist es wichtig, gut vorbereitet loszustarten.

Wie sehen diese Vorbereitungen aus?

Es liegt an den Eltern, rechtzeitig für Strukturen im Alltag zu sorgen. Dabei ist es zum Beispiel hilfreich, schon gegen Ende der Ferien den Tagesablauf wieder langsam zu verändern: nicht mehr allzu spät ins Bett gehen, dafür ein bisschen früher aufstehen. Schulsachen sortieren, Neues rechtzeitig besorgen, sich einfach einstimmen auf die Herausforderungen. Ganz wichtig ist es, den Fernseh-, Computer und Medien-Konsum der Ferienzeit einzuschränken, damit sich die Kinder entsprechend auf die schulischen Aufgaben konzentrieren können.

Wie kann der (Schul-)Alltag möglichst stressfrei gestaltet werden?

Entscheidend ist es, einen Ausgleich für die Kinder zu schaffen. Ausgleich gelingt am besten durch Bewegung und freies Spielen. Da im Alltag oft wenig Zeit bleibt für Dinge, die Kindern Spaß machen, sollte bewusst auf diese Auszeiten geachtet werden. Kinder brauchen kein Dauerprogramm und keine permanente Anleitung, sie genießen es einfach, im Freien oder zu Hause zu spielen, zu bauen, zu basteln und kreativ zu sein. So kann Stressabbau auch im turbulenten Alltag gelingen.

Kann ein Ritual den Schulstart einfacher oder schöner machen?

Rituale sind immer toll. Je schwieriger der Schulstart für ein Kind ist, desto wichtiger ist es, ein schönes Ritual für den Schulbeginn einzuführen, zum Beispiel gemeinsam einen Ausflug zu machen oder noch einmal Eisessen zu gehen. Das gibt jene Orientierung, die für Kinder unheimlich wichtig ist.

Wie läuft ein Termin bei Ihnen am Institut für Familien- und Jugendberatung ab?

Wir sind ein Service der Stadt Linz für alle Linzerinnen und Linzer, wir arbeiten kostenlos und vertraulich. An unserem Aufnahmetag, jeden Montag von 8 bis 10 Uhr, kann jeder ohne Anmeldung vorbei kommen, nach einem Erstgespräch werden weitere Beratungstermine vereinbart.

"Nach der teuren Urlaubszeit kommt auf Eltern oft die nächste Kostenflut zu – der Schulstart", weiß Ferdinand Herndler, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe OÖ (www.schuldner-hilfe.at).

Eine Untersuchung der Arbeiterkammer, bei der mehr als 700 Schulkostencheck-Hefte ausgewertet wurden, ergab: Durchschnittlich wurden pro Kind 1.417 Euro in einem Schuljahr ausgegeben. Diese Summe ist besonders für Familien mit knappem Haushaltsbudget eine echte Belastung. "Wir haben einige Tipps parat, wie die Kosten am Anfang eines Schuljahres so gut wie möglich gemeistert werden können", sagt Herndler.

  • Verpflegung: Die selbst gemachte Jause von daheim ist kostengünstiger als das Angebot am Schulbuffet.
  • Schulweg: Die Möglichkeiten der Schülerfreifahrt nutzen und nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern gründen, das spart Zeit und Geld.
  • Marken & Handys: Unbedingt mit dem Kind über Gruppendruck und die finanziellen Möglichkeiten und Grenzen des Familienbudgets sprechen. Das fördert das Verständnis, auch wenn das heiß ersehnte Smartphone nicht gekauft werden kann.
  • Förderungen: Für einkommensschwache Familien gibt es zahlreiche Förderungen für den Schulbereich. Eine gute Übersicht findet sich auf www.familienkarte.at. Auch in der Gemeinde kann diesbezüglich nachgefragt werden.

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