Stein-Ausbrecher vorzeitig entlassen

Stein-Ausbrecher vorzeitig entlassen
Nach 35 Jahren Haft wurde dem legendären Ausbrecher gute Führung attestiert. Der heute 76-Jährige ist auf freiem Fuß.

Der legendäre Gefängnisausbrecher und Räuber ist im Alter von 76 Jahren vorzeitig bedingt aus der Justizanstalt Garsten entlassen worden. Der Wiener war insgesamt 35 Jahre lang  inhaftiert. Durch seine wiederholten Straftaten hätte er bis 2027 sitzen müssen. Seit dieser Woche ist er unter der Einhaltung von strengen Bewährungsauflagen auf freiem Fuß. Dies entschied die Justiz im Mai aufgrund mehrerer Gutachten, die ihm eine gute Führung und die Chance auf Resozialisierung attestierten.  Seine Biografie ist jedoch alles andere als die eines Musterhäftlings.

Gefängnisausbruch

Stein-Ausbrecher vorzeitig entlassen

Der Wiener beging Ende der 1960er-Jahre drei bewaffnete Raubüberfälle. Dabei wurden zwei Menschen angeschossen, weshalb er auch wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren schweren Kerkers verurteilt wurde. Ein Jahr darauf, am 4. November 1971, ging er mit einem spektakulären Gefängnisausbruch in die Kriminalgeschichte ein.

Dem damals 35-Jährigen gelang es mit zwei jüngeren Mithäftlingen, den Wachbeamten die Dienstwaffen zu entreißen. Mit einem Richter und dem Polizeikommandanten von Krems als Geiseln konnte das Trio seelenruhig mit einem Auto durch die geöffneten Gefängnistore fahren. Mit wechselnden Geiseln endete die 72-stündige Flucht nach einer Polizeibelagerung.

Der damalige Wiener Polizeipräsident Josef Holaubek machte sich mit dem Spruch "Kumm außa. I bin’s, dei’ Präsident", unvergesslich. Die beiden Mittäter stellten sich, der Rädelsführer selbst ließ sich erst am 20. November fassen und wurde zu zusätzlichen 16 Jahren Haft verurteilt.

Fluchtversuch 

Bereits 1985 wurde er vorzeitig entlassen – und wurde rückfällig. Im Alter von 56 Jahren beging er 1992 wieder einen Raubüberfall. Er schoss dabei auf einen Gendarmen, womit er sich 19 weitere Jahre Haft einhandelte. Wegen akuter Fluchtgefahr wurde er 1996 in die Justizanstalt Graz-Karlau überstellt. Innerhalb weniger Wochen machte der berüchtigte Häftling seinem Ruf alle Ehre: Er wagte mit zwei verurteilten Mördern einen gewaltsamen Fluchtversuch. Wieder wurde er zu 19 Jahren Haft verurteilt – diesmal im Hochsicherheitstrakt. Seit 2009 saß er in der Justizanstalt Garsten ein.

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