Stadt-Vize Wimmer: "Trete sicher nicht zurück"

Hermann Wimmer: „In dem Fall ist eine Riesen-Sauerei passiert“.
Keine Konsequenz nach Welldorado-Affäre in Wels.

"Ich habe nicht vor, zurückzutreten, es gibt keinerlei Anlass dafür", stellte der Welser Vizebürgermeister Hermann Wimmer (SPÖ), angesprochen auf den Welldorado-Skandal (Veruntreuung von Eintrittsgeldern, Anm.), am Montag nachdrücklich klar. Gleichzeitig bekräftigte der 62-Jährige seine Absicht, bei den Kommunalwahlen im Herbst für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. "Es geht uns – und mir persönlich – außerordentlich gut", versicherte der SP-Stadtparteichef.

Die städtischen Freizeitbetriebe (u. a. Hallen- und Freibad sowie Kunsteisbahn) gehörten zu seinem Ressort. Für das jahrelange Kontrollversagen in der Abteilung weist er aber jede politische Verantwortung von sich. Dafür sei ausschließlich der Innere Dienst zuständig. "Ich mische mich nicht gern in die Kompetenzen anderer ein", betonte Wimmer. Stadtchef Peter Koits und Magistratsdirektorin Renate Kamleithner seien primär verantwortlich.

Tabula rasa

Allerdings war es Wimmer, der 2011 das umstrittene Kassensystem angeschafft hat, bei dem sich jahrelang niemand ausgekannt haben soll. "Ich hab’ erst jetzt erfahren, dass damals bei den Einschulungen in Deutschland keine einzige Kassierin mitgenommen worden ist", zeigte sich der Vizebürgermeister empört. Stattdessen sei der Abteilungsleiter mit einer Mitarbeiterin, die damit nichts zu tun hatte, hingefahren. "Wäre mir das damals schon zu Ohren gekommen, hätte es Tabula rasa gespielt."

Massive Vorwürfe

Seinem engen Verwandten, der als Dienststellenleiter mitverantwortlich dafür sein soll, dass die Malversationen der hauptverdächtigen Kassierin drei Monate lang unter der Decke gehalten wurden, habe er bereits gehörig die Leviten gelesen. "Ich hab’ ihm massive Vorwürfe gemacht – da ist er nicht gut ausgestiegen. In diesen Sachen ist mit mir nicht zu spaßen." Dass Bürgermeister Koits nach Auffliegen des Skandals den Dienststellen- und den Abteilungsleiter nicht vorläufig vom Dienst suspendiert habe, kann er nachvollziehen. "Er ist von einem Kriminalfall in Höhe von nur 47.000 Euro ausgegangen." Inzwischen liegt der Schaden allerdings bei mehr als 360.000 Euro.

Nachträglich könne Koits die zwei hohen Beamten aber nicht mehr suspendieren: "Das ist wie bei einer Entlassung, entweder sofort oder gar nicht."

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