Ski-U-Bahn durchs Warscheneck ist nun endgültig vom Tisch

Konkurrenzdruck: Touristiker fordern zusätzliche Pistenkilometer.
Landeshauptmann erteilt Seilbahn-Tunnel Absage, will aber Verbindung von Höss und Wurzeralm.

"Der Tunnel ist Geschichte", sagte Hinterstoders Bürgermeister Helmut Wallner (ÖVP) bei der "Wahlfahrt" des ORF Oberösterreich am Dienstagabend. "Das hat auch der Landeshauptmann klipp und klar gesagt." Und tatsächlich: Am Mittwoch bestätigte Josef Pühringer (ÖVP), dass die 4,5 Kilometer lange und etwa 100 Millionen Euro teure Röhre für eine Standseilbahn durch das Warscheneckmassiv "wirtschaftlich nicht darstellbar" sei und einen zu starken Eingriff in die Natur darstelle.

Das Nein des Landeshauptmanns ist ein Schlussstrich unter die Ski-U-Bahn. Noch im Februar war das Projekt von den Bergbahnen Hinterstoder Wurzeralm – Mehrheitseigner ist ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel – vorgestellt worden.

Nun muss sich das Management etwas Neues einfallen lassen. Auch wenn die Naturschutzabteilung die oberirdische Querung des Warscheneck bereits untersagte – was erst zur Tunnel-Idee führte–, gibt es Rückenwind vom Landeshauptmann: "Wir werden alles daran setzen, eine machbare Variante zu finden", sagt Pühringer. Schließlich gelte es den Tourismus als "Wirtschaftsfaktor und Arbeitsplatzgaranten" abzusichern.

Mehr Flexibilität

Wie eine "machbare Variante" aussehen könnte, ist offen. "Es wird nur Schritt für Schritt gehen. Zuerst müssen wir einmal die Höss in Hinterstoder mit Vorderstoder verbinden", meint Bürgermeister Wallner. Vom Naturschutz erwartet sich der Ortschef schlichtweg "mehr Flexibilität".

Die Projektgegner sind vor solchen Forderungen auf der Hut. "Eine Verbindung kann nur dann realisiert werden, wenn in bestehendes Naturschutzgebiet eingegriffen wird. Jetzt haben sie offenbar den Bereich Dümlerhüte im Auge", glaubt Herbert Jungwirth, Landesnaturschutzreferent des Alpenvereins. Außerdem sei der Schafferteich weiterhin gefährdet. Jungwirth befürchtet, dass direkt an dem Naturjuwel 1600 Parkplätze entstehen könnten, wenn die Höss bis nach Vorderstoder erweitert wird. Diese Verbindung bringe auch die technisch veraltete Wurzeralm in Spital am Pyhrn in Bedrängnis.

Der Umweltdachverband begrüßt das Nein zum Ski-Tunnel, sieht einer Weiterentwicklung der Skigebiete aber "mit größer Skepsis" entgegen. "Eine Aufhebung von Naturschutzgebieten kommt nicht in Frage", betont Präsident Franz Maier. "Unser Druck hatte Erfolg", freuen sich die Grünen. Landessprecherin Maria Buchmayr fordert nach dem Tunnel-Aus eine Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen.

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