Sex mit Zwölfjährigem: "Pater Pius stellt sich der Verantwortung"

Symbolbild
Missbrauchsanklage gegen Mönch des Stiftes Lambach ist fertig. Er erhebt keinen Einspruch.

Ein Mönch des Stiftes Lambach wird sich wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes vor Gericht verantworten müssen. "Die Anklage ist fertig", bestätigt Michaela Breier, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz, im KURIER-Gespräch.

Der 72-Jährige soll am 11. Mai in Linz Sex gegen Bezahlung mit zwei Strichern gehabt haben. Einer davon war allerdings erst zwölf Jahre alt. Zum Tatzeitpunkt soll der Pater stark betrunken gewesen sein, er wurde festgenommen. Seit seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft am 27. Mai hält sich der Verdächtige bei seinen Mitbrüdern im Kloster Lambach auf. Dort verbüßt er eine Art Hausarrest und kommt mit Besuchern nicht mehr in Kontakt. Als Seelsorger ist er – wie berichtet – suspendiert.

"Er hilft vor allem im Garten mit, wird aber auch bei anderen körperlichen Arbeiten eingesetzt. Wir schauen, dass er beschäftigt ist", sagt Abt Maximilian Neulinger. Wenn Pater Pius für Therapiezwecke das Haus verlassen muss, sei er nie allein. "Wir haben dafür einen Begleitdienst organisiert."

Kein Opferkontakt

Die gerichtlichen Auflagen sehen vor, dass der 72-Jährige eine forensisch-psychiatrische Therapie in Anspruch nehmen muss und keinen Alkohol trinken darf.

Der aufsehenerregende Vorfall hat die Klostergemeinschaft tief erschüttert. "Die Betroffenheit ist sehr groß, das lässt niemanden unberührt", sagt Neulinger. Die Verfehlungen des Mitbruders seien allzeit präsent und würden keinesfalls verdrängt. Es werde offen und ehrlich darüber gesprochen: "Das Geschehene kann man auch nicht vergessen."

Pater Pius bedauere sein Verhalten massiv, die dem Kind angetane Schuld nage sehr an ihm und setze ihm psychisch und physisch enorm zu. "Das geht jeden Tag tiefer rein." Sein Zustand sei inzwischen schon so fragil, dass es Überlegungen gebe, ihn stationär psychiatrisch behandeln zu lassen.

Gegen die strafrechtliche Anklage werde der 72-Jährige keinen Einspruch erheben, und sich auch bei Gericht seiner Verantwortung stellen. "Er wird seine Strafe verbüßen und sich auch dem Urteil aus Rom fügen, das über seine Zukunft als Mönch entscheidet", betont Neulinger.

Kontakt zum Opfer habe das Stift bisher ganz bewusst nicht aufgenommen. "Es könnte als Beeinflussungsversuch ausgelegt werden. Dafür müssen wir den weltlichen Schuldspruch abwarten."

Kommentare