Schwierige Geburt einer neuen Partei

Schwierige Geburt einer neuen Partei
In Unterweitersdorf wurde am Dienstag die Weiße Partei Österreich gegründet. Sie sagt der Korruption den Kampf an.

Dienstagabend in der Jausenstation Glanzegg in Unterweitersdorf im Mühlviertel: Nur vereinzelt trudeln Leute ein. Die rund 40 Personen fassende Gaststube ist um 18 Uhr nicht einmal zur Hälfte gefüllt.

Die Initiatoren der Veranstaltung, die mit einem Besucheransturm rechnen, schauen verwundert auf die Uhr und ziehen lange Gesichter. "Auf der A7 ist wieder Stau", erklärt Fred Burgholzer entschuldigend. Viele Geladene hätten vorzeitig resigniert und seien umgekehrt und bereits nach Hause unterwegs.
Doch von derlei Widrigkeiten wollen sich der Immobilien-Makler und sein Bruder, der Linzer Rechtsanwalt Klaus Burgholzer, den Abend nicht verderben lassen. Geht es doch heute um Höheres - um die Geburtsstunde einer neuen Partei. Entsprechend pathetisch fallen auch die einleitenden Worte aus.

Frust

"Wir wollen etwas völlig Neues wagen - endlich eine Demokratie errichten, wie sie in der Verfassung eigentlich vorgegeben ist", sagt Klaus Burgholzer. Die bestehenden Parteien seien davon meilenweit entfernt. "Egal, ob Blau, Rot oder Schwarz. Den Politikern ist nicht zu trauen." Das Volk werde seit Jahren von einer kleinen Schickeria von Schmarotzern regiert, die das Land im Würgegriff halten und sich die Tasche füllen. "Wir wollen nicht länger zuschauen und dafür sorgen, dass korrupte Politiker endlich auch bestraft werden."

Die Zuhörer klatschen begeistert. Burgholzer fordert sie auf, ihm Namensvorschläge für die neue Partei zu nennen. Wirt Hubert Glanzegg ist der Schnellste: "WPÖ - Die Weiße Partei Österreich." Die Zustimmung ist groß. Andere Ideen wie WWÖ (Weiße Weste Österreich), Sauberes Österreich (SÖ), Ehrliches Österreich (EÖ) und LLP (Land&Leute-Partei) haben keine Chance. "Der nationale Gedanke sollte nicht zu sehr verankert werden", warnt Fred Burgholzer. Er will, dass die Partei ideologisch weder links noch rechts steht und sich auch nicht mit Ausländerfragen verzettelt. "Bei uns ist jeder Anständige willkommen, egal welcher Herkunft und Schicht er ist."

Während der sechsköpfige Vorstand und das Programm (Strafverfolgung und Enteignung krimineller Politiker und Banker) gewählt werden, unterbricht der Wirt die Ansprachen mit der Verabreichung von heißen Würsteln, Senf und Kren. Als Nahziel werden die Nationalratswahlen 2013 ausgerufen. Burgholzer: "Unsere Chancen liegen nicht darin, dass wir so gut, sondern die anderen so schlecht sind."

Kommentare