Schule historisch, kurios und unbekannt

1986 wurde mit den ersten Planungen und Vorbereitungen begonnen, zwei Jahre später öffnete dann das Schulmuseum in Bad Leonfelden erstmals seine Türen für Besucher. Untergebracht im ältesten Pfarrhaus des Landes, wurde aus dem baufälligen Stöckel neben der Pfarrkirche dank engagierter Lehrer und Freiwilliger ein Ort des Sammelns, Bewahrens, Konservierens, aber auch des Präsentierens und des Forschens.

Norbert Frühmann ist von Anfang an dabei, die Leitung des Museums hat der mittlerweile 75-jährige Bad Leonfeldner ehrenamtlich inne. In authentischer Umgebung haben Interessierte die Möglichkeit, die Methoden und Inhalte des historischen Schulwesens zu entdecken – es warten 400 Jahre Schulgeschichte. Ein Rundgang mit dem gestrengen "Fräulein" oder dem ehrwürdigen "Schulmeister" führt unter anderem vorbei am alten Klassenzimmer, an umfangreichen Lehrmittelsammlungen und zu den Aborten des 16. Jahrhunderts.

"Aktuell haben wir eine spannende Sonderausstellung bei uns", verrät Norbert Frühmann. Die Schau "Erwischt!" geht auf einen Nürnberger Gymnasialprofessor zurück, der alles, was mit schulischen Schwindeleien zu tun hatte, sammelte und aufbewahrte. Die Uni Nürnberg/Erlangen hat die Sammlung international erweitert und Hintergründe dazu erarbeitet.

Der Großteil der Schau besteht aus Schummelzetteln, es gab und gibt aber auch unter den Eltern Schwindler, was die ersten Entschuldigungsschreiben aus dem 19. Jahrhundert zeigen. Dabei ging es darum, den wahren Grund des Fehlens, nämlich die Mithilfe am Bauernhof, zu verschleiern.

Aufregung gab es kürzlich um den KURIER-Artikel "Rätsel um verschwundene Bilder" vom 6. 6. 2016, in dem zwei Männer behaupteten, Museumsleiter Norbert Frühmann hätte zwei von ihnen entliehene Bilder nicht zurückgegeben. Beide Männer haben ihre Behauptung kurz nach Erscheinen des Artikels widerrufen und als "unwahr" mittels amtlich formulierter Unterlassungserklärung dargelegt.

Info: Schulmuseum (Böhmerstr. 1, 4190 Bad Leonfelden), 1. 4. bis 1. 11., Di., Sa., So. und Ftg. 14 bis 17 h, Eintritt 4,50 €, www.ooeschulmuseum.at ☎ 07213/6397