Schlägerei und Schüsse bei Zwist unter Migranten

Polizisten riegelten den Tatort ab, die Verletzten wurden geborgen
Tschetschene wurde festgenommen, er soll afghanischen Kontrahenten zwei Mal mit Revolver verfehlt haben

Gleich mehrere Anrufe besorgter Bürger gingen am Dienstagabend bei der Polizei in Wels ein. Die Anrainer schlugen Alarm, weil eine größere Zahl von Migranten in der Thomas-Mann-Straße im Stadtteil Pernau wild aufeinander eingeschlagen haben soll. Auch Schüsse waren zu hören – ein Polizei-Großeinsatz war die Folge.

"Alle verfügbaren Einsatzkräfte aus dem Bezirk sind an den Tatort beordert worden", erklärt Simone Mayr, Sprecherin der Landespolizeidirektion OÖ.

Den Polizisten gelang es mit vereinten Kräften, die Kontrahenten voneinander zu trennen. Rund 15 bis 20 Personen sollen an der auf offener Straße stattfindenden Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein. Unter anderem dürften bei der Schlägerei auch ein Messer, eine Eisenstange und ein Schaufelstiel eingesetzt worden sein. Vier Männer erlitten Verletzungen, zwei von ihnen mussten von einer Notärztin versorgt und ins Spital gebracht werden.

Vier in Wels lebende Verdächtige – 22, 30 und 34 Jahre alt – gelten als Hauptakteure in dem Fall. Sie stammen aus Afghanistan und Tschetschenien. Das Motiv für die Auseinandersetzung war vorerst unklar, vermutet werden aber Zwistigkeiten in Zusammenhang mit einem geplanten Suchtgiftgeschäft. Dem KURIER vorliegenden Informationen zufolge soll es dabei um einen Deal mit Marihuana gegangen sein.

Mordversuch

Das Landeskriminalamt Oberösterreich führt die Ermittlungen. Die Migranten sollen ihre Unstimmigkeiten zunächst verbal ausgetragen haben, dann soll der Konflikt laut Augenzeugen plötzlich eskaliert sein. Ein 34-jähriger Tschetschene wird verdächtigt, mit einem Revolver zwei Mal auf einen 30-jährigen Afghanen geschossen zu haben. Die Projektile verfehlten das mutmaßliche Opfer. Polizisten konnten die Faustfeuerwaffe sicherstellen und den Verdächtigen festnehmen. "Er hat keinen Widerstand geleistet", sagt Mayr. Bei seiner Durchsuchung soll noch ein Messer gefunden worden sein. Der Mann sitzt nun in der Justizanstalt Wels. Über ihn wurde ein vorläufiges Waffenverbot verhängt.

Der 34-Jährige steht aufgrund der Schussabgabe im Verdacht des versuchten Mordes. Seine Einvernahme sowie auch die Befragungen der anderen Beteiligten zur Abklärung der Hintergründe des Falles sollen heute, Donnerstag, fortgesetzt werden.

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