"Polizist soll suspendiert werden"

Vater Günther A. (li.) mit Sohn Marco, der seit dem Vorfall Ende Juni auf der B1 in Asten psychologisch betreut wird.
Vater von mutmaßlich traumatisiertem 19-Jährigen fordert rasche Konsequenzen gegen Beamten.

Der Marco ist immer noch nicht der alte", sagt Günther A. aus St. Valentin, NÖ, über den 19-jährigen Sohn. Seit dem blutigen Zusammenstoß mit einem Zivilfahnder in Asten, OÖ, müsse er psychologisch betreut werden. "Die äußerlichen Verletzungen sind zwar bereits vernarbt, doch seelisch ist er immer noch angeknackst."

Wie berichtet, war Grundwehrdiener Marco A. in der Nacht zum 25. Juni mit zwei Freunden zu Fuß auf der B1 unterwegs. Plötzlich soll ein Auto angehalten haben, aus dem ein durchtrainierter Mann sprang und ihn niederschlug. Seine Freunde, die rund 150 Meter vor ihm gingen, eilten zu Hilfe. Als Elias S. – einer von ihnen – das Fahrzeug und die Kennzeichentafel mit seinem Smartphone fotografierte, soll der "Rambo" von ihm verlangt haben, die Fotos zu löschen. "Erst da hat er sich als Zivilpolizist zu erkennen gegeben."

Der Beamte soll Marco A. dann zu Boden gerissen und ihm mit dem Fuß gegen den Kopf getreten haben. Als der Polizist sah, dass S. den Übergriff filmte, soll er sofort dessen Handy konfisziert und die Videoaufnahme gelöscht haben. A. wurde mit Handschellen am Rücken zur Polizeiinspektion Enns gebracht und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigt. Seine blutenden Wunden sollen dort nicht versorgt worden sein. Er ließ sie später im UKH Linz verarzten. Der 19-Jährige erlitt unter anderem Prellungen und Abschürfungen an der Schulter, im Kniegelenk und am Ellenbogen. Weiters Rissquetschwunden am Kopf und an der Lippe sowie eine Gehirnerschütterung. Im Heeresspital wurde er stationär aufgenommen.

"Dort hat ein Arzt zu Marco gesagt, dass es sich eindeutig um Schlagverletzungen handelt", betont Vater Günther A. Der angezeigte Polizist bestreitet die Vorwürfe. Das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK) ermittelt. "Mit dem Abschlussbericht kann frühestens in einigen Wochen gerechnet werden", sagt Andreas Pechatschek von der Staatsanwaltschaft Steyr.

Schlafstörungen

Marco A. wurde vom Bundesheer an einen Innsbrucker Spezialisten für Traumatherapie vermittelt. In wöchentlichen Sitzungen versucht außerdem ein Psychologe seine Schlafstörungen und Appetitlosigkeit zu kurieren.

A. fordert als erste Konsequenz nun zumindest die rasche Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen den Polizisten sowie dessen vorläufige Suspendierung. Weiters verlangt er, dem Beamten ein vorübergehendes Waffenverbot zu erteilen, ihn psychiatrisch zu untersuchen und ihn einem Drogentest zu unterziehen. "Was Marco passiert ist, ist nicht normal – das gehört umgehend sanktioniert", betont Günther A.

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