Polizeibüro mit Teddybären

Spielsachen, Kinderbücher, Plüschtiere: Die Befragungssituation soll für traumatisierte Missbrauchsopfer so wenig belastend wie möglich sein
Im LKA OÖ gibt es seit Kurzem einen kindgerecht eingerichteten Video-Befragungsraum für Missbrauchsopfer.

Der Raum wirkt hell und freundlich. Bunte Sitzmöbel und Regalsysteme vermitteln sofort eine vertraut-ungezwungene Atmosphäre. An Wänden und Möbeln prangen lustige Comic-Figuren, außerdem liegen oder sitzen überall Plüschtiere herum. Und es gibt jede Menge Spielsachen. Wer hier eintritt, hat nicht den Eindruck, sich in einem polizeilichen Vernehmungsraum zu befinden. Wären da nicht zwei Kameras und zwei Mikrofone, würde man glauben, es handelt sich um ein ganz normales Kinder- oder Jugendzimmer.

Dass in derart lockerer Umgebung seit kurzem traumatisierte Opfer widerwärtigster Missbrauchstaten einvernommen werden können, ist vor allem der Eigeninitiative der oö. Beamten des LKA-Ermittlungsbereichs für Sexualdelikte in Linz zu verdanken. Ihnen gelang es, Österreichs zweiten kindgerecht eingerichteten Video-Befragungsraum zu installieren. Davor bestand nur in Wien die Möglichkeit, in wenig angsteinflößender Umgebung Unmündige zu befragen.

"Die Kollegen haben das selbst in die Hand genommen und sich dazu vergleichbare Modelle in anderen Ländern angesehen", sagt Gottfried Mitterlehner, Chef des Landeskriminalamts. Dank zahlreicher Eigenleistungen hielten sich die Kosten mit rund 13.000 Euro in Grenzen.

Stress vermindern

"Eine zukunftsorientierte Investition – wir haben uns überall das Beste herausgepickt", betont LKA-Bereichsleiter Wolfgang Dirisamer. Das Wichtigste sei, Vertrauen auf- und Stress abzubauen. "Denn Stress vermindert die Erinnerungsleistung."

Bei der Einvernahme der vier bis 14 Jahre alten Opfer ist im Raum nur eine Beamtin anwesend. Zwei Stockwerke darüber koordiniert aber eine Kollegin Kameras und Mikrofone und zeichnet das Geschehen lückenlos auf. "Das Kind kann sich im Zimmer frei bewegen und braucht nicht an einer Stelle zu sitzen." Die Kameras sind unterschiedlich hoch eingestellt. Eine ist an der Decke montiert, sie umfasst den gesamten Raum. Die andere befindet sich in Augenhöhe. Sie ist auf Gesicht und Oberkörper gerichtet, kann sich auf Gestik und Mimik konzentrieren.

Dirisamer: "Erfahrungen zeigen, die Kinder sind besser konzentriert und die Befragung dauert kürzer."

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