Polizei klärt 100 Fahrraddiebstähle

Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung legten Ermittler der Linzer Polizei einer Bande von Fahrraddieben das Handwerk. Drei mutmaßliche Täter wurden festgenommen, mehr als 100 Diebstähle aufgeklärt. „Hätte eine Augenzeugin nicht so perfekt reagiert, wären die Diebe vermutlich entkommen“, betont Oberst Heinrich Lindner, Chef des Kriminalreferates im Stadtpolizeikommando.

Eine Hausbewohnerin in Linz-Ebelsberg hatte in der Nacht zum 18. April beobachtet, wie ein Unbekannter Bikes aus dem Fahrradkeller stahl, in einen weißen Kastenwagen verlud. Die 54-Jährige verständigte sofort die Polizei und gab Details zu Auto und Verdächtigen durch.

Im Wagen soll noch ein weiterer Insasse gesessen sein. „Die Zeugin war sensibel genug zu erkennen, dass es wenig Sinn gemacht hätte, wenn sie – anstatt zu beobachten und die Polizei zu alarmieren – die Diebe sofort durch Schreie verscheucht hätte.“ Die Chance, die Verdächtigen zu fassen, wäre ungleich schwieriger gewesen.

Verfolgungsjagd

Aufgrund der detaillierten Angaben konnte die Polizei jedoch gezielt nach dem Täterfahrzeug fahnden. In der Dauphinestraße fiel der Kastenwagen einer Funkstreifenbesatzung auf. Als die Beamten das weiße Auto stoppen wollten, gab der Lenker Gas. Eine Verfolgungsjagd über mehrere Straßenzüge war die Folge. „Die Flucht verlief sehr rasant und riskant“, sagt Lindner. Trotz Unterstützung durch mehrere Polizeifahrzeuge wurde der Wagen vorübergehend aus den Augen verloren. Nach einiger Zeit konnte er wieder in der Dauphinestraße gesichtet und gestoppt werden. Beide Insassen, ein 22-jähriger polizeibekannter Linzer und ein 31-jähriger Inhaber einer Entrümpelungsfirma, wurden festgenommen.

„Sie hatten kein Diebsgut bei sich und bestritten die Tat“, sagt Lindner. Die gestohlenen Räder wurden später in einem Gebüsch gefunden. „Im Verlauf der Ermittlungen hat der 22-Jährige zugegeben, ab Herbst 2013 im Auftrag des 31-Jährigen 100 Fahrräder gestohlen zu haben.“ Pro Bike bekam er 25 Euro. Er sitzt nun in U-Haft.
Bei einem Großteil der Taten soll auch ein 17-Jähriger Trauner mitgewirkt haben. „Auch er hat ein Geständnis abgelegt“, bestätigt Ermittler Franz Siegel von der SOKO Underground. Den Großteil der Beute dürfte der 31-Jährige in seine Ex-Heimat Bosnien gebracht und verkauft haben, er schweigt zu den Vorwürfen. Siegel: „Wir konnten nur etwa zehn Bikes sicherstellen und an die Eigentümer zurückgeben.“