Sohn traute Vater Mordplan zu

Sohn traute Vater Mordplan zu
Elf Jahre Gefängnis für Mordversuch an Ex-Frau – Urteil nicht rechtskräftig.

Wollte Markus S. im Sommer 2014 aus finanziellen Gründen seine Kinder und die Ex-Frau umbringen, ihre Wohnung anzünden und alles so darstellen, dass einzig sein ältester Sohn als Täter in Frage kommt? "Nein, das war nur ein schrecklicher Traum, den ich einmal hatte. Ich wollte heimlich nur meine Kinder sehen", behauptet der 45-Jährige.

"Ja", widersprach am zweiten Linzer Prozesstag sein als Zeuge geladener Sohn mit fester Stimme. Schreie hatten den 18-Jährigen in der Nacht zum 3. Juli aus dem Schlaf gerissen. "Zuerst war ich ganz verwirrt, dann hab’ ich aus dem Nebenzimmer die Stimmen meiner Geschwister erkannt." Als er nachschauen wollte, sei die Mutter herausgeeilt: "Sie hat gezittert und gesagt, dass da wer ist." Er hörte noch, wie die Jalousie der Terrassentür hochgeschoben wurde. "Ich bin sofort in der Unterhose hinterher." Im Garten fiel ihm eine dunkle Gestalt auf, die über die Büsche hinweg flüchtete. Als der 18-Jährige die Umgebung des Mehrparteienhauses absuchte, sah er den Unbekannten in einem unbeleuchteten Durchgang wieder. Und als die Polizei eintraf, bemerkte er ihn in einiger Entfernung dann ein weiteres Mal: "Die Polizisten haben ihn aber nicht erwischt."

Seelische Belastung

DNA-Spuren von sichergestellten Gegenständen (Sturmhaube, Messer und Zwei-Liter-Benzinflasche) bestätigten, dass der Einbrecher der eigene Vater war. Dieser hatte nach der Scheidung den Kontakt zum Ältesten und seinen 13 und zehn Jahre alten Geschwistern abgebrochen. Alimente zahlte er keine – im Lauf der Jahre häufte er 32.000 Euro Unterhaltsschulden an. Welche Folgen der nächtliche Überfall – bei dem die Mutter von dem Maskierten gewürgt wurde – hatte? "Es ist eine seelische Belastung. Ich krieg’ in der Nacht kaum ein Auge zu und meine Geschwister können ohne Tabletten gar nicht einschlafen", betonte der 18-Jährige.

Das bestätigte auch die Mutter, die immer noch nicht arbeitsfähig ist. "Uns geht es psychisch ganz schlecht, wir sind alle in Therapie", sagte Gabriela S. Ihr jüngerer Sohn – einst Vorzugsschüler – müsse Medikamente nehmen und sei nun mehr daheim als im Gymnasium: "Und die Tochter traut sich allein in kein Zimmer mehr, ich muss sie auch zum Duschen und auf die Toilette begleiten."

Der Vater leugnet, dass er jemanden verletzen wollte. "Dass die Kinder jetzt traumatisiert sind, tut mir furchtbar leid." Das Urteil: Elf Jahre Gefängnis, nicht rechtskräftig.

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