Pasching: Banaler Grund für Mordversuch

Auch NachbarLuca Michai kann bestätigen, dass Brunhilde H. zuletzt immer schwieriger geworden sei und ihren Neffen wegen Lappalien drangsalierte.
Schussopfer ist wieder bei Bewusstsein. 28-Jähriger schilderte Vater den Tathergang.

Nach der Familientragödie in Pasching, bei der die 83-jährige Brunhilde H. ihrem 28-jährigen Neffen Mario S. in den Rücken schoss und sich selbst tötete, macht die Genesung des Opfers erfreuliche Fortschritte. "Marios Gesundheitszustand bessert sich, er ist wieder bei Bewusstsein, wird aber noch einige Zeit auf der Intensivstation und Wochen im Krankenhaus zu verbringen haben", bestätigte sein Vater Karl S. am Mittwoch. Er habe mit dem Sohn bereits ein kurzes Gespräch führen können, in dem dieser den Tathergang schilderte.

Pasching: Banaler Grund für Mordversuch
Täterin Brunhilde Hüttner, Tante schießt Neffen nieder, Mordversuch, Pasching, OÖ
Der Auslöser für den Mordversuch scheint banal gewesen zu sein. Denn als Mario S. am Sonntag das Haus verlassen wollte, habe die Tante provokant gefragt, ob er etwa wieder zu seiner Mutter Mittagessen ginge. Der 28-Jährige habe erwidert, dass sie das eigentlich nichts anginge. "Er sperrte gerade die Haustür auf, als er von hinten niedergeschossen wurde", erklärt Karl S. Mario sei es zunächst nicht gelungen, der Tante den Revolver abzunehmen. Schwer verletzt versuchte er verzweifelt, die Tür aufzusperren. Brunhilde H. schoss noch zwei Mal, verfehlte ihn aber. Karl S: "Erst dann hat er ihr die Pistole entwinden und das Haus verlassen können."

Auf der Flucht warf der Jusstudent die Waffe weg und ersuchte einen Nachbarn, die Rettung zu verständigen. Die 83-Jährige folgte ihm, hob den Revolver auf, ging zurück ins Haus und jagte sich ein Projektil in den Kopf.

Schikanen

Karl S. betont, dass er seit 17 Jahren Eigentümer des Hauses ist, in dem Täter und Opfer in getrennten Wohnungen lebten. Seine Schwester Brunhilde hatte ein Wohnrecht. Erbschaftsstreitereien kann er ausschließen. Vor einem Jahr sei Mario mit ausdrücklichem Einverständnis der Tante eingezogen. Anfänglich klappte das Zusammenleben, dann habe H. aber begonnen, den Neffen mit Kleinigkeiten zu drangsalieren. Anwälte wurden eingeschaltet, doch ein Mediationsverfahren kam wegen finanzieller Forderungen der alten Frau nicht zustande. Nach kurzer Entspannung verstärkte die 83-Jährige ihre Schikanen. Zuletzt dürfte H. auch keine sozialen Kontakte mehr zu Freunden oder Nachbarn gehabt haben.

Das kann auch Luca Michai, der vis-a-vis wohnt, bestätigen: "Wir waren früher gut befreundet. Mit der Zeit ist sie aber immer schwieriger geworden und wir haben den Kontakt abgebrochen. Der Mario ist aber regelmäßig zu uns herüber gekommen."

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