"Paragleiten macht süchtig, ich hör nicht auf"

"Paragleiten macht süchtig, ich hör nicht auf"
Thomas Sacher überlebte zwei schwere Abstürze unverletzt. Dass er zu viel riskiert, glaubt der 27-Jährige nicht.

Thomas Sacher ist seit sechs Jahren begeisterter Paragleiter. Jede freie Minute nützt der 27-jährige Linzer, um in die Luft zu gehen. Thomas Sacher ist aber auch ein riesiger Glückspilz. Weil er bereits zwei schwere Abstürze mit seinem Schirm überlebt hat - völlig unverletzt.

Jeder andere hätte das Fliegen wohl schon aufgegeben. Sacher hingegen denkt überhaupt nicht daran, sich ein anderes Hobby zu suchen. "Paragleiten macht süchtig. Ich hör' nicht auf, brauche es wie die Luft zum Atmen", sagt Sacher im Gespräch mit dem KURIER.

Vergangenen Sonntag war der Statistik-Student mit seinem Fluggerät zum Beispiel in Werfen, Salzburg, unterwegs. Auf 2300 Metern geriet er im Bereich des Rauchecks plötzlich in heftige Turbulenzen. Binnen Sekunden verlor Sacher 600 Meter an Höhe, der aktivierte Notschirm verfing sich in einer steil abfallenden Wand, der Linzer konnte sich gerade noch auf einen kleinen Felsvorsprung retten

Bergung

Von dort rief er mit seinem Handy um Hilfe. Ein Team des ÖAMTC-Rettungshubschraubers Christophorus 6 kam und barg Sacher schließlich. Was überhaupt nicht einfach war. "Vom Fliegerischen her ist das mein tägliches Brot, aber wir wussten nicht, ob der Betroffene noch in seinem Gurt hängt. Da geht es 600 Meter senkrecht in die Tiefe. Wenn sich der Schirm hebt, fällt der Mann hinunter und ist tot", schildert Pilot Tom Brändle dem KURIER.

"Klar bin ich froh, dass nichts passiert ist. Ich bin bestimmt keiner, der zu viel riskiert", stellt Sacher klar. Für Schlagzeilen hatte der 27-Jährige schon 2010 in Lienz gesorgt - im Rahmen des Extrembewerbs "Dolomitenmann".
Da war er ebenfalls in Turbulenzen gekommen und flog durch die offene Tür eines Einfamilienhauses. Im Zimmer stand gerade eine schwangere Frau, die Wäsche aufhängte und von "Bruchpilot" Sacher mitgerissen wurde. Der Irrflug endete schließlich im Schlafzimmer der Frau.
"Ich geb's ja zu, das war ein Fehler von mir. Das ist passiert, weil ich nicht mit meinem eigenen Schirm geflogen bin, sondern mit einem geborgten", rechtfertigt sich Sacher.

Niki Grissmann vom "Dolomitenmann"-Organisationsteam will den "Harakiri"-Flieger in Zukunft allerdings nicht mehr in Osttirol starten lassen. "Ich glaube, er hat das Ganze keineswegs im Griff. Da wollen wir nichts riskieren."

Risikofreudig

Ob Sacher beim Fliegen wirklich so ein "wilder Hund" sei? "Als jüngerer Pilot ist man automatisch risikofreudiger. Das war ich auch. Der Thomas hat halt zwei Mal wirklich großes Pech gehabt. Ich bin überzeugt davon, dass er nichts herausfordert", sagt Gerhard Steininger, Schriftführer des 1. Mühlviertler Gleitschirmclubs Hang Loose, bei dem Sacher Mitglied ist.

Übrigens: Ganz so schnell wird der 27-jährige Linzer nicht mehr von Österreichs Bergen runterfliegen. Sein Schirm wurde nämlich beim Unfall in Werfen total zerstört. "Das ist echt schlimm. Ich muss erst schauen, dass ich Geld für einen neuen zusammenkriege", so Sacher.

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