Ortschef fordert Ausgangssperre für Flüchtlinge

Protest in St. Georgen: Das überfüllte Flüchtlingslager im nahen Thalham stört viele Einheimische.
400 bei Asyl-Protestkundgebung in St.Georgen: "Unsere Gutmütigkeit wird missbraucht".

Es sind halt viel zu viele", sagt ein Pensionist, auf dessen Kappe "Austria" und der Bundesadler prangen.

Das sahen auch die meisten anderen St. Georgener so, die sich am Freitagabend auf dem Kirchenplatz der Attergau-Gemeinde versammelten. Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) hatte zur Protestkundgebung geladen, seine Amts- und Parteikollegen Ernst Pachler aus Berg und Markus Bradler aus Straß unterstützten ihn dabei. Stein des Anstoßes: Die Asyl-Erstaufnahmestelle in Thalham, nur ein paar Kilometer vom Ortszentrum entfernt. Vor einer Woche wurden dort wie in Linz und Salzburg Zelte errichtet, weil die Einrichtung aus allen Nähten platzt. Anstatt 120 sind in Thalham aktuell bis zu 300 Flüchtlinge untergebracht.

"Es geht mir nicht um Ausländerhetze", schickte Aigner bei seiner Ansprache voraus. "Jeder, der Anspruch hat, soll auch Asyl bekommen." Doch wenn manche sagen würden, es gebe kein Sicherheitsproblem durch das Flüchtlingslager, könne er das so nicht hinnehmen. "Fragen sie die Geschäftsleute in St. Georgen."

Beschwerdestelle

Der Bürgermeister will nun eine Beschwerdestelle für Zwischenfälle mit Asylwerbern einrichten. Außerdem fordert er eine Hausordnung samt nächtlicher Ausgangssperre für die Flüchtlinge, obwohl das den Menschenrechten widerspricht. "Mit einer Aufenthaltspflicht in der Nacht könnte man uns viel Angst nehmen."

Von der Innenministerin verlangen die Lokalpolitiker, dass die Zahl der Asylwerber in Thalham wieder auf 120 sinkt und die Zelte abgebaut werden. Eine Beamtin aus Wien wollte das vom Rednerpult aus nicht versprechen, stellte aber Erleichterungen durch die Asylgesetz-Novelle in Aussicht. "Sauhaufen", quittierte ein empörter Zuhörer ihre Worte.

FPÖ-Obmann Franz Schneeweiß bezeichnete das Flüchtlingslager als "Klotz am Bein": "Unsere Gutmütigkeit wird missbraucht."

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