"NS-Runen auf Grab müssen entfernt werden"

Die Grabinschrift zu SS-Untersturmführer Gisbert Katzwendel empört.
Linzer Friedhofsverwaltung setzte Grabinhaberin ein Ultimatum.

Wenn Uwe Sailer das Grab seines Schwiegervaters im Urnenhain Linz-Urfahr besucht, muss er jedes Mal an einem Grabstein vorbei, dessen Inschrift ihm große Abscheu bereitet. Es handelt sich unter anderem um die letzte Ruhestätte des 1941 gestorbenen SS-Untersturmführers Gisbert Katzwendel sowie des Regierungsrates Friedrich Katzwendel, der während der NS-Herrschaft Sachbearbeiter in der Abteilung für Entjudung (Arisierung) war.

"Es ist widerlich und ein Ärgernis, was dort öffentlich zur Schau gestellt wird", sagt Sailer. Denn neben Gisbert Katzwendels Namen prangen SS-Runen und bei seinen, im selben Grab bestatteten Verwandten, sind Lebens- und Todesrunen eingraviert. "Ich hab’ lange Zeit gehofft, dass die verbotenen Zeichen entfernt werden, doch nichts ist passiert", betont Sailer. Nun sei ihm aber der Kragen geplatzt und er habe das oö. Netzwerk gegen Rechtsextremismus informiert: "Ich möchte endlich unbelästigt um meinen Schwiegervater trauern können."

Abzeichengesetz

Netzwerk-Sprecher Robert Eiter ist empört. "Die am Grabstein verwendeten Runen sind NS-Symbole und deshalb nach dem Abzeichengesetz verboten", erklärt er. Es sei unverständlich, dass der Grabinhaber sie nicht längst entfernt habe. "Aber auch die Friedhofsverwaltung hätte nicht wegschauen dürfen. Wir erwarten, dass wenigstens jetzt für die rasche Entfernung gesorgt wird." Er müsse sonst Anzeige erstatten.

Karin Weilguny, Abteilungsleiterin für Friedhöfe und Bestattung der Linz AG, wird nach KURIER-Anfrage sofort tätig. "Unsere Rechtsabteilung hat die Grabberechtigte schriftlich aufgefordert, die verbotenen Symbole bis spätestens 27. Juli zu entfernen." Von den NS-Runen auf dem Grabstein habe sie zum ersten Mal gehört. "So etwas wollen wir nicht und wir sind daher für jeden Hinweis dankbar." Dass die Runen im Jahr 2010 bei der bisher letzten Urnenbeisetzung in diesem Grab nicht aufgefallen seien, bedauert sie: "Unsere Mitarbeiter wurden angewiesen, auf so etwas künftig mehr acht zu geben." Sollte die Grabberechtigte die Frist verstreichen lassen, werde man die Runen wegfräsen lassen und ihr die Kosten dann in Rechnung stellen. Robert Eiter ist zufrieden: "Eine sehr korrekte Lösung der Linz AG."

In Graz hatte im Vorjahr ein Hakenkreuz auf einem Grabstein für Aufregung gesorgt. Nach einer polizeilichen Strafdrohung wurde es von einem Steinmetz abgedeckt.

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