Neuro-Ambulanzen in Rieder Spital wieder offen

Symbolbild.
Einigung zwischen LH und Spitalsträger in Ried: Spezial-Einrichtungen stehen seit Montag allen zur Verfügung

Für Aufregung sorgte am Sonntag der Leiter der Neurologischen Abteilung des Krankenhauses Ried im Innkreis (OÖ), Andreas Kampfl. Der Primar beklagte, dass wegen der neuen Höchstarbeitszeit von 48 Stunden mehrere Spezial-Ambulanzen (nicht die Notfallambulanz) seiner Abteilung geschlossen werden mussten. Betroffen wären Patienten mit Multipler Sklerose, Parkinson, Gedächtnisstörungen und Epilepsie sowie Schlaganfallpatienten; sie müssten auf niedergelassene Ärzte verwiesen werden. Allerdings: Im Bezirk Ried gibt es nur einen einzigen Neurologen mit Kassenvertrag. Kampfl entschuldigte die Schließungen damit, dass derzeit alle verfügbaren Ärzte für Akutfälle benötigt würden.

"Die Umstellung der Arbeitszeit ist auch für unser Haus eine schwierige Situation, obwohl alle ärztlichen Dienstposten besetzt sind", erklärte Friedrich Renner, Ärztlicher Leiter des Spitals.

Kritik

Andrea Wesenauer, Direktorin der oö. Gebietskrankenkasse, zeigte sich irritiert: "Es ist höchst bemerkenswert, wenn eine Krankenhausleitung ohne jegliche Gespräche, die zu Lösungen führen könnten, an die Öffentlichkeit geht und damit massive Verunsicherung der Patienten und der Bevölkerung bewusst in Kauf nimmt." Ein Zusammenhang mit den laufenden Gehaltsverhandlungen zwischen Spitalsärzten und Land dränge sich geradezu auf. Spezial-Ambulanzen seien hochspezialisierte medizinische Einrichtungen, denen in der Versorgungsplanung eine besondere Rolle zukomme. Wesenauer: "Die oö. Versorgungslandschaft ist keinesfalls zufällig oder beliebig entstanden – das gilt auch für die Spezialambulanzen."

Ärztekammerchef Peter Niedermoser betonte, dass die Sinnhaftigkeit neurologischer Spezialambulanzen nicht in Frage gestellt werde. Durch das Inkrafttreten des Arbeitszeitgesetzes komme es zu Engpässen, die gelöst werden müssten. Die Ärzteschaft habe die Politik seit Jahren auf diese Problematik hingewiesen – allerdings habe sich nichts getan. Sein Fazit: "Es geht hier um Strukturmängel, die durch die Einhaltung eines Gesetzes nun offen zu Tage treten."

Albert Ortig, ÖVP-Bürgermeister der Stadt Ried, kontaktierte in der Causa am Montag seinen Parteifreund, Landeshauptmann Josef Pühringer. "Die Ärzteversorgung der Bevölkerung der Stadt und des Bezirks Ried muss zu 100 Prozent gewährleistet sein", verlangte er. Alles andere würde er nicht akzeptieren.

Nach der Unterredung mit Pühringer zeigte sich Ortig erleichtert. Er bestätigte im KURIER-Gespräch, dass die Spezialambulanzen auf der Neurologie des Krankenhauses wieder für alle Patienten zugänglich seien. Ortig: "Gott sei dank – der Landeshauptmann und der Spitalsträger haben das in einem Telefonat so vereinbart."

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