"Noch Potenzial nach oben"

Für Neos-Sprecherin Judith Raab (o.) geht es aufwärts.
Starker Zuspruch für Neos und FP, Unzufriedenheit beschädigt VP und SP.

Selbstbewusst reagiert Judith Raab, oö. Landessprecherin der Neos, auf jene neun bis elf Prozent der Stimmen, die eine IMAS-Umfrage (600 Befragte) im Auftrag der Kronen Zeitung ihrer Gruppierung bei der Sonntagsfrage für die Landtagswahl zuweist. "Das hat mich überhaupt nicht überrascht, das ist realistisch. Ich sehe eher noch Potenzial nach oben." Das Bedürfnis der Bürger nach Veränderung sei unglaublich tief. Die Neos hätten als Neue den Vorteil, nicht auf Verbindlichkeiten Rücksicht nehmen zu müssen.

Die Neos sind dabei, sich im ganzen Land zu vernetzen. Zwölf Themen- und zehn Regionalgruppen beschäftigen sich mit inhaltlichen Fragen, die bei einem Konvent am 6. Juni beschlossen werden sollen.

Trotz jahrelanger Arbeit in der Regierung kommen die Grünen wie die Neos auf neun bis elf Prozent (Ergebnis 2009: 9,2 Prozent). "Aus meiner Sicht stimmen die Daten", sagt Landesrat Rudolf Anschober. Zur Zeit sei die Stimmung so. Aber sobald die Inhalte der Neos bekannt würden, werde sich die Sache ändern. Und bis zur Landtagswahl in eineinhalb Jahren fließe noch viel Wasser die Donau hinunter. Ähnlich argumentiert Landessprecherin Maria Buchmayr. "Die Neos müssen erst zeigen, was hinter ihren rosaroten Luftblasen steckt. Sie sind für die Privatisierung des Wassers, für Studiengebühren und für das Freihandelsabkommen der EU mit den USA. Das müssen wir den Wählern klar machen. Wir gehen unseren Weg mit aller Kraft weiter und sind optimistisch."

Aufwärtstrend

"Dieses Ergebnis mit 17 bis 19 Prozent übernehme ich sofort", sagt Landesrat und FPÖ-Landesobmann Manfred Haimbuchner. Die Freiheitlichen erzielten 2009 15,3 Prozent. Vor allem gefalle ihm, dass es seit 2009 einen stetigen Aufwärtstrend gebe. Für die ÖVP und die SPÖ gehe es abwärts. Die Grünen, der Koalitionspartner der Schwarzen, schwächle. "Das gefällt mir auch." Es sei kein Hirngespinst, 2015 den zweiten Platz zu erreichen.

Ernüchternd ist das Umfrageergebnis für die Sozialdemokraten, die zwischen 20 und 22 Prozent zu liegen kommen. 2009 erzielten sie 24,9 Prozent. "Laut unseren Umfragen liegen wir stabil in einem Spektrum zwischen 20 und 24 Prozent", erklärt Landeshauptmannstellvertreter Reinhold Entholzer. "Wir lassen uns nicht nach unten schreiben." Eineinhalb Jahre vor der Wahl wolle er nicht Umfragen gewinnen, sondern die SPÖ mache sachlich kompetente Arbeit. "Wir lassen uns nicht beirren." Es sei Aufgabe, die guten Argumente unter die Menschen zu bringen, wie das Johann Kalliauer bei der Arbeiterkammerwahl gemacht habe.

Ein Minus von sechs bis acht Prozent weist die Umfrage für die ÖVP aus. 2009 erzielte sie 46,8 Prozent, in der Umfrage nun 39 bis 41. Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer: "Die Welle der Unzufriedenheit macht vor den Landesgrenzen nicht Halt. Das kommt den Neos und der FPÖ zugute." Die politische Landschaft sei total im Umbruch. Die Volkspartei reagiere darauf: Sie werde alles unternehmen, dass es in OÖ zu keinem Protestwahlverhalten kommen werde. Und sie werde die eigenen Hausaufgaben erledigen wie zum Beispiel die Standortdebatte.

Kommentare