Naturparadies Almsee

Die Schotterbänke des Sees sind bei Besuchern und Enten gleichermaßen beliebt. Der See ist 2,2 km lang und etwa 800 Meter breit.
Ein Bergsturz vor 13.000 Jahren hinterließ eine wunder- und wanderbare Region.

Das Wasser ist zwar saukalt, aber von einer beeindruckenden Klarheit und Farbe. Obwohl der Almsee Naturschutzgebiet ist, dürfen die Besucher darin baden. Was bei maximal 14 Grad im Hochsommer sowieso nur wenige aushalten. Beliebt ist vor allem die rund einstündige, sechs Kilometer lange Wanderung um den 85 Hektar kleinen See, der durchschnittlich nur zweieinhalb Meter tief ist.

An drei Seiten ist er von den Abhängen des Toten Gebirges umgeben, sie schließen das Tal ab. Der Zwölferkogel ist 2033 Meter hoch, das Rotgeschirr 2257 Meter. "Ihre steilen Wände, die Nordabstürze, gehören noch zu Oberösterreich, an der Kante beginnt die Steiermark", erzählt Franz Schimpl, der jahrzehntelang Gemeindesekretär von Vorchdorf war und das Almseegebiet für den Landesfischereiverband betreut. "Ein Zentimeter Wasseroberfläche sind 8,5 Millionen Liter Wasser."

Zwischen dem Zwölferkogel und dem Rotgeschirr führt der Sepp-Huber-Steig ins südliche Bundesland, der Weg kommt im Ausseerland beim Grundlsee an. In Sichtweite ist auch der Große Priel mit seinen 2514 Metern, dem der Fäustling vorgelagert ist. Die Berge sind aus Kalkstein, deshalb brechen Geröll und Schotter leicht herunter. Der Aagbach und der Kolmkarbach transportieren die kleinen Steine in den See, was mit ein Grund dafür ist, dass das Gewässer relativ seicht ist. Speziell bei Hochwasser, Starkregen oder nach der Schneeschmelze wird viel Schotter angeschwemmt. "Diese Schotterdynamik aus dem Bereich des Toten Gebirges ist für den See ganz wichtig", erklärt Michael Brands von der Naturschutzabteilung des Landes, der das Gebiet betreut. "Das ist ein dynamisches System, durch das sich die Lebensräume immer wieder erneuern." Während früher der Schotter für gewerbliche Zwecke abgebaut wurde, ist dies nun untersagt. Er darf nur noch für die Instandhaltung der Forstwege genutzt werden. Das Stift Kremsmünster, das Eigentümer der gesamten Region ist, verzichtet auch auf die Nutzung der Wälder, lediglich wenn Bäume quer über die Wege und Straßen zum Liegen kommen, werden sie umgeschnitten.

Der See ist ein Edelfischgewässer, in dem sich Saiblinge, Forellen, Äschen Koppen, Elritzen und Schmerle tummeln. Das Wasser ist so klar, dass man so manchen Fisch beobachten kann. Auch viele Wasservögel sind heimisch: Stockenten, Krickenten, Reiherenten, Haubentaucher, Zwergtaucher. Und natürlich die Graugänse, die durch die Forschungsstation des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz Berühmtheit erlangt haben.

Der Almsee selbst wurde in den 1960er-Jahren mit anderen Seen unter Naturschutz gestellt. Inzwischen ist die Gesamtfläche von 183 Hektar Schutzgebiet. Dazu gehören die ausgedehnten Sumpfwaldzonen, die Grauerlenauen, die Moorwiesen und Niedermoore.Hier wachsen Orchideen und Narzissen. Rund 1,5 Kilometer vor dem Almsee befinden sich die sogenannten Scharzenbrunn-Wiesen. Die rund 15 Hektar große Fläche wird von mehreren Bächen durchzogen. Hier bilden sich sukzessive Moore.

Eine Besonderheit des Sees war bis vor einigen Jahren die Schwimmende Insel. Diese kleine Landfläche, bewachsen mit kleinen Birken und Fichten, veränderte durch die Windströmungen ihre Lage im See, bis sie am Ostufer gestrandet und angelandet ist. Aber auch ohne Schwimmende Insel ist der Almsee für Franz Schimpl ein "Naturjuwel".

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