Mit Gewinn-Trick 390.000 Euro erschlichen

Mit Gewinn-Trick 390.000 Euro erschlichen
Drei Frauen fielen auf eine türkische Telefonbande herein.

Mit der Nachricht, dass sie den Hauptpreis in einem türkischen Glücksspiel gewonnen hätten, wurden drei Frauen aus Linz, Putzleinsdorf und Wien am Telefon überrascht. Der Anrufer hatte sie zuvor in ein Gespräch verwickelt und herausgefunden, dass sie schon einmal in die Türkei gereist waren.

„Er hat ihnen erklärt, dass nach ihrem Flug eine Verlosung ihrer Sitzplatznummer stattgefunden hatte, bei der sie gezogen wurden“, erzählt Oberst Hubert Bogner vom Stadtpolizeikommando Linz. Um den Gewinn ausbezahlt zu bekommen, sollten diverse Vorschusszahlungen für Bearbeitungskosten und Versicherungen beglichen werden. Geld, das ihnen später refundiert werde. „Die Frauen waren gutgläubig und haben zunächst Beträge zwischen 500 und 1500 Euro überwiesen und dann immer höhere.“ Als Gewinnsumme wurden ihnen rund 30.000 bis 40.000 Euro in Aussicht gestellt, die dann sukzessive erhöht wurde.

Es folgten weitere Anrufe, bei denen neue Forderungen gestellt wurden. „Es haben sich auch angebliche türkische Bankmitarbeiter gemeldet und versichert, dass alles in Ordnung sei, für den Finanztransfer ins Ausland aber mehr Geld überwiesen werden muss“, sagt Bogner.
Die 54-jährige Linzerin ging den Betrügern komplett auf den Leim. Die Anrufer redeten ihr schließlich ein, dass sie einen Tripel-Jackpot in Höhe von 1,2 Millionen Euro gewonnen habe. „Es hieß dann, dass ein derart üppiger Betrag nicht überwiesen werden kann, sondern von einer Geldtransportfirma geliefert werden muss – und auch dafür seien vorab Kosten zu begleichen.“

Kredit aufgenommen

So soll die 54-Jährige bis zu 30 Überweisungen im Wert von mehr als 300.000 Euro getätigt haben – ohne einen Cent zu sehen. „Sie hat dafür einen Kredit aufgenommen, sich Geld von Verwandten und Freunden geborgt und ein Erbe auszahlen lassen“, bestätigt Walter Rothländer, Chefinspektor im Landeskriminalamt. Als Bekannte bei der Polizei Alarm schlugen und die Frau erfuhr, dass sie Betrügern aufgessen sei, wollte sie es aber nicht glauben. „Sie hat noch weitere zehn Überweisungen getätigt, stets in der Hoffnung, doch etwas von dem Geld zu sehen.“
Mit Hilfe der türkischen Behörden gelang es, die Täter – sechs Männer – auszuforschen. Jetzt ist die Staatsanwaltschaft Linz am Zug, einen internationalen Haftbefehl für sie zu erwirken.

Keine Spesen bei echten Gewinnen

Walter Rothländer rät, bei angeblichen Gewinn-Benachrichtigungen, sich selbst zu fragen: "Habe ich überhaupt bei einem Gewinnspiel mitgemacht?" Zudem gelte: "Bei einem normalen Gewinnspiel sind keine Millionenbeträge zu erwarten" und "Für einen Gewinn brauche ich nicht zu bezahlen", denn Spesen würden ohnehin von vornherein abgezogen.

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